Als weiteres Ergebnis der Auswertungen zur Halbzeit der Basisuntersuchung veröffentlichen NAKO Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein erstes soziodemografisches und erwerbsbezogenes Profil der NAKO Population. Die zugrundeliegenden Daten wurden vom März 2014 bis März 2017 gesammelt.
Die Abhandlung „Soziodemografische und erwerbsbezogene Merkmale in der NAKO Gesundheitsstudie von N. Dragano, M. Reuter et al. vermittelt einen Einblick über die Teilnehmenden bundesweit sowie deren regionale Unterschiede in den 18 Studienregionen. Wie sieht die NAKO Population bis zur Halbzeit der Basisuntersuchung aus? Bundesweit betrachtet, haben sich von März 2014 bis März 2017 mehr Frauen (53,6 Prozent) als Männer (46,4 Prozent) an der NAKO Gesundheitsstudie beteiligt. Im Durschnitt waren die Teilnehmenden 52 Jahre alt und hatten einen höheren Bildungsabschluss. 60 Prozentder Befragten war verheiratet und lebten zusammen, 19,8 Prozent lebten in einem Einpersonenhaushalt. 72,0 Prozent der Erwachsenen übten einen Beruf aus, dazu kommen 3,4 Prozent Menschen in Arbeitslosigkeit sowie 24,6 Prozent Nichterwerbspersonen. Einer Teilbeschäftigung gingen eher Frauen (49,4 Prozent) als Männer (17,3 Prozent) nach. „In der Zwischenauswertung war zu sehen, dass vergleichsweise mehr Frauen, mehr Ältere und mehr besser Gebildete teilgenommen hatten,“ sagt Professor Dr. Nico Dragano, Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Sprecher der NAKO Expertengruppe „Soziale und berufliche Einflüsse, Migration“. Daraufhin wurden in den Studienzentren gezielt auf eine ausgewogenere Verteilung der Probanden hingearbeitet. Es wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den noch fehlenden bzw. nicht ausreichend vertretenen Alters- und Geschlechtergruppen eingeladen. Am Ende der Basiserhebung ist so ein annährend ausgeglichenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen erreicht. Eine abschließende Beschreibung der Repräsentativität steht aber noch aus.
Allgemein anerkannt und unbestritten ist die Tatsache, dass Alter, Geschlecht, aber auch soziale Ungleichheiten wie Bildung, Einkommen, Beruf, familiäre Situation und Erwerbsstatus einen direkten Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben. Diese Wirkung macht sich bis hin zur Lebenserwartung bemerkbar, die in Deutschland für arme Menschen geringer ist als für Menschen mit hohem Einkommen. „Aus der Forschung ist bekannt, dass auch in Deutschland erhebliche soziale Unterschiede im Hinblick auf die Gesundheit existieren“, so der Düsseldorfer Wissenschaftler. „Vor diesem Hintergrund ist eine intensive Erforschung der diesen Ungleichheiten zugrundeliegenden Mechanismen von hohem Interesse, um die Prävention und Versorgung identifizierter Risikogruppen gezielt zu verbessern.“ Aktuell bereiten die Forscher Analysen zu sozialen Ungleichheiten bei den Infektionszahlen mit COVID-19 vor.
„In den ersten Analysen haben wir gefunden, dass Übergewicht – ein Risikofaktor für schwere Verläufe von COVID-19 – in starkem Maße sozial ungleich verteilt ist. Hier werden wir ansetzen und die NAKO zur aktuellen Pandemieforschung verwenden.“
Professor Dr. Nico Dragan