Die Analyse der Forschenden vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) basierte auf den Daten von 157.648 Teilnehmenden der NAKO Gesundheitsstudie, Deutschlands größter epidemiologischer Bevölkerungsstudie. Die Teilnehmenden machten Angaben zur körperlichen Aktivität in den Bereichen “Freizeit”, “Arbeit” und “Fortbewegung”, wobei „Arbeit“ sowohl körperliche Aktivitäten bei bezahlter als auch unbezahlte Tätigkeiten einschloss und zur “Fortbewegung” Aktivitäten auf dem Arbeitsweg oder im Alltag zählten, beispielsweise der Gang zum Einkaufen. Das Level der körperlichen Aktivität über alle Bereiche wurde gemäß der WHO-Empfehlungen in „ausreichend“ bzw. „unzureichend“ sowie separat für jeden Bereich in „sehr niedrig“ bis „hoch“ eingeteilt. Die Schätzung der Gesundheitskosten basierte auf Angaben der befragten NAKO Teilnehmenden zur Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen in den letzten 12 Monaten. Darüber hinaus wurden auch weitere gesellschaftliche Kosten wie Produktivitätsverluste berücksichtigt, basierend auf Angaben zu krankheitsbedingten Fehlzeiten und gesundheitsbedingter Frühberentung.
Die Ergebnisse der Studie liefern wichtige Hinweise auf die ökonomischen Auswirkungen unzureichender körperlicher Aktivität, und zwar für unterschiedliche Aktivitätsbereiche und unter Berücksichtigung nicht nur der Kosten für das Gesundheitssystem, sondern auch gesellschaftlich relevanter Kosten durch Produktivitätsverluste.
Einschränkend muss erwähnt werden, dass die Angaben zur körperlichen Aktivität sowie der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen und Produktivitätsverluste auf Selbstangaben beruhen und somit möglichen Verzerrungen unterliegen. Darüber hinaus handelt es sich bei der Analyse um eine Momentaufnahme, da bisher nur ein Befragungszeitpunkt, die NAKO Basisuntersuchung, berücksichtigt wurde. Trotzdem sind die Erkenntnisse ein wichtiger Anhaltspunkt für weitergehende Studien und zukünftige wissenschaftliche Fragestellungen. So könnte, beispielsweise unter Hinzunahme weiterer wiederholter Untersuchungen der NAKO Teilnehmenden, analysiert werden, wie körperliche Aktivität und (Gesundheits-)Kosten über einen längeren Zeitraum zusammenhängen und welchen Einfluss der allgemeine Gesundheitszustand oder das Auftreten chronischer Krankheiten auf diesen Zusammenhang haben.