Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der NAKO Gesundheitsstudie wird an beiden Händen dreimal die Handgreifkraft gemessen. Dabei tauchen immer wieder die Fragen auf „Warum wird die Greifkraftmessung eigentlich durchgeführt? Was bedeutet ein hoher oder niedriger Wert?“.

Die Handgreifkraft ist ein sehr guter Indikator für die allgemeine Muskelkraft eines Menschen, d.h. durchschnittlich ist jemand mit einer starken Handgreifkraft auch allgemein kräftiger. Die Handgreifkraft lässt sich viel einfacher und einheitlicher messen als die Kraft anderer Muskelgruppen, (beispielsweise die Kraft des Oberschenkelmuskels). Dafür reicht ein kleines Gerät, der sogenannte Dynamometer. Gemessen wird die Handgreifkraft in der Regel in Kilogramm. Allgemein erreicht die Muskelkraft etwa mit dem 40. Lebensjahr ihr Maximum, was auch aus den bisher gesammelten Daten der Teilnehmer/innen der NAKO Studie hervorgeht. Demnach liegt die durchschnittliche Greifkraft bei Männern bei  48 kg, bei Frauen bei 30 kg. Maximal wurden bisher 89 kg gemessen.

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Mit den Daten der Folgebefragungen und –untersuchungen der NAKO werden die Wissenschaftler wichtige Forschungsfragen beantworten können, wie: Welche Faktoren bestimmen die Handgreifkraft? Ist eine niedrige Handgreifkraft ein frühzeitiges Merkmal (Indikator) für das spätere Auftreten von chronischen Erkrankungen?

Aktuelle Erkenntnisse, die in führenden wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht sind, weisen darauf hin, dass die Messung der Handgreifkraft eine einfache Methode zur Beurteilung verschiedener Erkrankungs- und Sterberisiken darstellt (u.a. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen).  Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Handgreifkraft zu einem bedeutenten Anteil durch die Gene bestimmt wird, d.h. dass die Muskelkraft neben dem Lebensstil (körperliches Training, berufliche Tätigkeit) auch eine erbliche Komponente besitzt.

Wie – beispielsweise – der Lebensstil zusätzlich zu den Genen die Greifkraft beeinflussen kann und welche Auswirkungen dieses Zusammenspiel von Genen und Greifkraft auf den Gesundheitszustands eines Einzelnen hat , bleibt eine wichtige Frage für die Forscher der NAKO Gesundheitsstudie.