Die Bioproben werden in den Studienzentren abgenommen, verarbeitet und in gefriergeeignete Spezialröhrchen abgefüllt. Bis zum Versand nach München lagern die Proben bei -80 Grad Celsius . Der Versand selbst erfolgt per Kurier – in handlichen Kisten auf Trockeneis bei -80 Grad Celsius .
Am Biorepository angekommen werden die Proben aus den Kisten geholt und bis zur endgültigen Einlagerung in eines der beiden Lagersysteme kurzfristig in -80 Grad Celsius-Gefriertruhen zwischengelagert. Um Die Proben in die beiden Lagersysteme zu bringen, wird nach und nach jedes einzelne Probenrack von Hand in die Lagerregale gestellt. Das kann natürlich nicht bei Raumtemperatur erfolgen – die Proben würden auftauen und Feuchtigkeit könnte in die Lagersysteme eindringen und die sensible Robotik oder die tiefgefrorenen Proben beschädigen. Zur Einlagerung holen die technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Biorepository die Probenracks aus den Gefriertruhen und bringen sie – auf Trockeneis zwischengekühlt – in eine auf -20 Grad Celsius gekühlte Schleuse. Per Robotik wird das richtige Lagerregal aus dem Kühlbereich geholt und das Rack per Hand in ein Regalfach gestellt. Anschließend bringt die Robotik das Lageregal wieder sicher in die Kühlung.
Die Kühlkette wird von der Blutabnahme bis zur Einlagerung strikt eingehalten. Das ist für eine Studie dieser Größenordnung einzigartig und unterscheidet die NAKO Gesundheitsstudie von anderen großen Studien im internationalen Bereich.
Damit jederzeit nachvollziehbar ist, wo sich eine Probe befindet, ist jedes Röhrchen mit einem individuellen Barcode ausgestattet. Bei jedem Schritt auf dem Weg einer Bioprobe, von der Abnahme und der Bearbeitung in den Studienzentren über den Transport bis zur Einlagerung in die Lagersysteme des Biorepository wird der Barcode gescannt. Über ein Laborinformations- und Managementsystem, kurz LIMS, werden die Proben registriert und rund um die Uhr überwacht. Durch den individuellen Barcode ist sichergestellt, dass die Proben nicht verwechselt werden können. Die Daten der Bioproben werden im LIMS pseudonymisiert gespeichert.
Das Arbeiten in den Schleusen ist nicht für jedermann geeignet. Trotz spezieller Kälteschutzbekleidung – inklusive Handschuhe, Sturmhaube und Mütze – wird es bei -20 Grad Celsius schnell sehr kalt. In der Schleuse dürfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu lange am Stück arbeiten. Nach einer Stunde muss eine Pause zum Aufwärmen eingelegt werden. Der Wechsel zwischen Kälte und Raumtemperatur belastet den Kreislauf und macht schnell müde. Daher wechseln sich die Mitarbeiter regelmäßig ab.
Die Robotik im -180 Grad Celsius -Lager nimmt den Mitarbeitenden den Großteil dieser anstrengenden Arbeit ab. Durch die Vollautomatisierung des Lagers können große Mengen von Proben viel schneller ausgelagert werden, als es je per Hand möglich wäre.