Aus „Nationale Kohorte“ wurde die „NAKO Gesundheitsstudie“

Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer der ersten Stunde haben die Studie unter dem Namen „Nationale Kohorte“ kennengelernt und wundern sich vielleicht über den Namenswechsel zu „NAKO Gesundheitsstudie“ (NAKO). Die Gründe für diesen Wechsel sind leicht erklärt. Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler war der Name „Nationale Kohorte“ naheliegend, denn

  1. „National“ steht dafür, dass die 18 Studienregionen über ganz Deutschland verstreut sind und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen das ganze Land repräsentieren – vergleichbar mit den Nationalmannschaften im Sport;
  2. „Kohorte“ ist ein wissenschaftlicher Begriff und bezeichnet einen speziellen Studientyp.

Was die Wissenschaftler nicht geahnt haben, ist die Tatsache, dass das Wort „Kohorte“ zu manchen Irritationen und Missverständnissen führte. Ob der versierte Asterix-Leser oder der ehemalige Lateinschüler, manch einer vermutete einen möglichen militärischen Hintergrund. In der Tat stammt der Begriff Kohorte aus dem Lateinischen, im altrömischen Heeres bezeichnet sie eine Gruppe von Soldaten.

Der Begriff Kohorte findet heute auch in anderen Bereichen  – von der Tierzucht bis zur Soziologie – Anwendung und bezeichnet im allgemeinen eine Gruppe, die nach bestimmten Kriterien ausgewählt und in einem festgelegten Zeitrahmen im Mittelpunkt einer Beobachtung steht.

In der NAKO Gesundheitsstudie beträgt dieser Zeitraum 10 – 20 Jahre. Den Anfang macht eine sogenannte Erstuntersuchung in einem der 18 Studienzentren, 3-5 Jahre nach dieser werden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einer Folgeuntersuchung einladen. Dazwischen,  und zwar alle zwei bis drei Jahre, findet eine schriftliche Befragung bezüglich einiger Aspekte der Gesundheit statt. Diese Beantwortung der Befragung erfolgt bequem von zu Hause.

Alle diese Beobachtungsdaten zusammen ergeben mit den Jahren einen Verlauf, der dazu beiträgt, das Auftreten eines bestimmten Ereignisses (z.B. einer Erkrankung wie Diabetes) in seiner Häufigkeit oder in seinen Ursachen besser zu verstehen. Das interessierende Merkmal, dessen Einfluss untersucht werden soll, bezeichnet man als Exposition. Dabei ist eine Besonderheit der NAKO Gesundheitsstudie, dass sie sehr viele denkbare Expositionen einbezieht: nicht nur medizinische Parameter wie z.B. Ihr Blutdruck, Ihre Körpermaße oder Blutwerte können in den statischen Auswertungen berücksichtigt werden, sondern auch Informationen über Ihren Lebensstil wie z.B. Schlafdauer, Zufriedenheit oder Stress. Wichtig ist dabei, dass es bei den Auswertungen nicht nur um die krankmachenden Einflussfaktoren geht, sondern die schützenden, gesunderhaltenden Einflüsse. Daher auch die übergeordnete Forschungsfrage: „Was hält uns gesund?“

Kohortenstudien wie die NAKO Gesundheitsstudie sind prospektive, das bedeutet in die Zukunft gerichtete Studien. Zu Beginn wird eine Studienpopulation ausgewählt und während der Studiendauer hinsichtlich der Entwicklung bestimmter Erkrankungen beobachtet. Im Fall der NAKO Gesundheitsstudie erfolgt die Auswahl der Studienpopulation per Zufallsprinzip. Die zentrale Frage, die mit diesem Studientyp beantwortet werden kann, lautet: Entwickeln Personen mit einem bestimmten Merkmal (Exposition) eine Erkrankung häufiger bzw. weniger häufig als Personen ohne dieses Merkmal?

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