Forschung zur seelischen Gesundheit spielt auch in der NAKO Gesundheitsstudie eine wichtige Rolle. Im Mental Health Awareness Month soll sensibilisiert und entstigmatisiert werden. Der Monat des Bewusstseins für psychische Gesundheit begann in den Vereinigten Staaten im Jahr 1949 und wurde von Mental Health America (MHA) ins Leben gerufen damals bekannt als National Association for Mental Health.
Die NAKO Teilnehmenden werden innerhalb der Studie zu Symptomen befragt, die typisch für psychische Erkrankungen sein können. Dazu gehören Fragen zu Depressionen, Stress, traumatischen Ereignissen in der Kindheit oder zu Angst- und Panikstörungen. Einige interessante Veröffentlichungen rund um die seelische Gesundheit haben wir hier zusammengefasst:
Artenvielfalt der Vögel
Von besonderem Interesse
- Welche Auswirkung hat die Vielfalt von Vögeln auf unsere mentale Gesundheit?
Frühere Forschungsarbeiten haben den Zusammenhang zwischen der Artenvielfalt von Vögeln und der psychischen Gesundheit des Menschen untersucht. Ziel dieser Studie ist es, den Zusammenhang zwischen der Vogelvielfalt und der psychischen Gesundheit auf nationaler Ebene anhand eines einzigartigen wiederholten Querschnittsdatensatzes der NAKO Gesundheitsstudie zu analysieren.
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
- Die Ergebnisse der aktuellen Studie Joel Methorst in Zusammenarbeit mit dem NAKO Konsortium und NABU e.V. (Naturschutzbund Deutschland) zeigt, dass sich eine größere Vogelvielfalt in Wohngebieten positiv auf die psychische Gesundheit der Menschen auswirken kann.
- Diese Erkenntnisse können für die Entscheidungen zur Biodiversitätserhaltung und Gesundheitspolitik haben, da Regierungen mit Herausforderungen wie dem globalen Verlust an Artenvielfalt und zunehmenden mentalen Gesundheitsproblemen konfrontiert sind.
Originalpublikation
Methorst J, Positive relationship between bird diversity and human mental health: an analysis of repeated cross-sectional data, May, 2024 Lancet Planetary Health, https://doi.org/10.1016/S2542-5196(24)00023-8
Depressionen
Von besonderem Interesse
- Wie sind Depressionen unter den NAKO Teilnehmenden verteilt?
- Welche Methoden wurden genutzt, um Depressionen sowie depressive Symptome zu messen?
- Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Depressionen und soziodemographischen Faktoren?
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
- 15 Prozent der Teilnehmenden berichteten von einer diagnostizierten Depression.
- 47,6 Prozent erhielten eine Behandlung für ihre Depression in den letzten zwölf Monaten.
- Ähnlich wie bereits in der Literatur diskutiert, konnte gezeigt werden, dass Depressionen mit unterschiedlichen soziodemographischen Faktoren, wie zum Beispiel Auftreten von Depressionen in der Familie, zusammenhängt.
Die Autorinnen und Autoren schließen aus den Ergebnissen der Studie, dass die NAKO Gesundheitsstudie eine wichtige Ressource zur Erforschung von Depressionen sein kann. Forschende, die mit den NAKO Gesundheitsstudie Daten arbeiten, können aus einem breiten Spektrum an Messinstrumenten (Fragebögen etc.) für Depressionen wählen, die spezifisch zu ihrer Forschungsfrage passen.
Originalpublikation
Streit, F., Zillich, L., Frank, J. et al. NAKO Investigators, Rietschel, M., & Berger, K. Lifetime and current depression in the German National Cohort (NAKO). The world journal of biological psychiatry : the official journal of the World Federation of Societies of Biological Psychiatry, 2023 24(10), 865–880. https://doi.org/10.1080/15622975.2021.2014152
Angststörung und Panikattacken
Von besonderen Interesse
- Wie häufig und wie schwer sind die Angsterkrankungen der Teilnehmenden?
- Welche Zusammenhänge gibt es zwischen generalisierten Angststörungen (AS) und Panikattacken (PA) als auch demographische Faktoren, Stress, Depressionen und Kindheitstraumata?
Zusammenfassung und Schlussfolgerung
Die Autorinnen und Autoren untersuchten das Vorkommen von Angststörung (AS) und Panikattacken (PA) von rund 90.000 NAKO Teilnehmenden.
- 7.8 Prozent der Teilnehmenden wurden einmal im Leben mit einer AS und/oder PA diagnostiziert.
- Laut der Studie hängt ein hoher Schweregrad der Angst mit folgenden Faktoren zusammen:
- Weibliches Geschlecht,
- Niedrigeres Bildungsniveau
- Deutsch als Fremdsprache
- Junges Alter
- Hohe Stresslevel und Depressionen
- 40,4 Prozent der Teilnehmenden mit einer kürzlichen Diagnose nahmen zum Zeitpunkt der Studie an einer Therapie teil.
Zudem weisen die Autorinnen und Autoren darauf hin, dass eine Lücke zwischen dem ersten Auftreten von Symptomen und der Erstdiagnose in Deutschland existiert. Diese Versorgungslücke gilt es zu durch die Entwicklung möglicher Strategien zur Früherkennung zu schließen. Die Ergebnisse der NAKO Gesundheitsstudie sollen zur Entwicklung von Präventionsmaßnahmen beitragen.
Originalpublikation
Erhardt, A., Gelbrich, G., Klinger-König, J et al. Generalised anxiety and panic symptoms in the German National Cohort (NAKO). The world journal of biological psychiatry: the official journal of the World Federation of Societies of Biological Psychiatry, 2023 24(10), 881–896. https://doi.org/10.1080/15622975.2021.2011409