Infektionskrankheiten

ProjektZiele

Infektionskrankheiten der Atemwege, des Magendarmtrakts und der Harnwege führen auch in Ländern wie Deutschland zu einer hohen Krankheitslast. Die letzten Jahre haben gezeigt wie schnell sich Infektionskrankheiten entwickeln können.

Wissenschaftliche Fragestellungen der Expertengruppe sind:

  1. Ermittlung von Ursachen verstärkter Infektionsanfälligkeit
  2. Analyse des Zusammenhanges zwischen Exposition gegenüber Krankheitserregern und dem Entstehen nicht-übertragbarer Erkrankungen
  3. Evaluation der Effekte von populations-basierten Präventionsmaßnahmen
  4. Analyse der mit Erregern verbundenen Krankheitslast

Erste Ergebnisse

Einsamkeit und Pandemie: Zwischen 30.04.-30.05.2020 – d. h. während des ersten harten Lockdowns in Deutschland – wurden 205.000 Erwachsene der NAKO Gesundheitsstudie gebeten, sich zusätzlich an einer speziellen COVID-19-Befragung zu beteiligen. Eine Auswertung zum Thema mentale Gesundheit ergab, dass sich 32 Prozent der Teilnehmenden während des ersten Lockdowns als einsam betrachteten – 26 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen. Insgesamt gaben 80 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie manchmal oder oft das Gefühle des Fehlens der Gesellschaft anderer empfunden hatten.

Schätzung Schutzniveau vor SARS-CoV-2-Infektionen: Im Rahmen des IMMUNEBRIDGE-Projekts wurden Daten und Bioproben von neun bevölkerungs- bzw. krankenhausbasierten Studien analysiert, um Schätzungen für den Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen und schweren COVID-19-Infektionen zwischen Juni und November 2022 zu erstellen. Die Forschenden fanden relevante Schutzlücken in der ältesten Altersgruppe und bei Personen mit Komorbiditäten.

Borreliose: Forschende bestimmten die Antikörper gegen Borreliose-Erreger im Blutserum von 14.207 NAKO Teilnehmern. Eine höhere Wahrscheinlichkeit für IgG-Seropositivität gegenüber Borreliose wurde mit zunehmendem Alter und bei Männern im Vergleich zu Frauen festgestellt.

Herpes Zoster (HZ) Virus: Untersucht wurden die Angaben von 4751 NAKO Teilnehmenden zu Herpesinfektionen und Komplikationen der Herpesinfektion. Elf Prozent der Teilnehmenden berichteten von mindestens einer HZ-Episode in ihrem Leben. Die geschätzten altersspezifischen HZ-Inzidenzraten waren niedriger als frühere Schätzungen auf der Grundlage von Daten der gesetzlichen Krankenversicherung.

 

Publikationen

Ortmann J, Heise JK, Janzen I, et al. Suitability and user acceptance of the eResearch system “Prospective Monitoring and Management App (PIA)”—The example of an epidemiological study on infectious diseases. Page K, ed. PLoS ONE. 2023;18(1):e0279969. http://doi.org/10.1371/journal.pone.0279969

Lange B, Jaeger VK, Harries M, et al. Estimates of protection levels against SARS-CoV-2 infection and severe COVID-19 in Germany before the 2022/2023 winter season: the IMMUNEBRIDGE project. Infection. 2024;52(1):139-153. http://doi.org/10.1007/s15010-023-02071-2

Hassenstein MJ, Aarabi G, Ahnert P, et al. Selbst berichtete Infektionen in der NAKO Gesundheitsstudie – Einordnung in die gegenwärtige Forschungslandschaft. Bundesgesundheitsbl. 2020;63(4):404-414. http://doi.org/10.1007/s00103-020-03114-x

Caputo M, Horn J, Karch A, et al. Herpes zoster incidence in Germany – an indirect validation study for self-reported disease data from pretest studies of the population-based German National Cohort. BMC Infect Dis. 2019;19(1):99. http://doi.org/10.1186/s12879-019-3691-2

Hassenstein MJ, Pischon T, Karch A, et al. Seropositivity of Borrelia burgdorferi s.l. in Germany—an analysis across four German National Cohort (NAKO) study sites. Sci Rep. 2023;13(1):21087. http://doi.org/10.1038/s41598-023-47766-6

Kettlitz R, Harries M, Ortmann J, et al. Association of known SARS-CoV-2 serostatus and adherence to personal protection measures and the impact of personal protective measures on seropositivity in a population-based cross-sectional study (MuSPAD) in Germany. BMC Public Health. 2023;23(1):2281. http://doi.org/10.1186/s12889-023-17121-5

Dragano N, Reuter M, Berger K. Increase in mental disorders during the COVID-19 pandemic—the role of occupational and financial strains. An analysis of the German National Cohort (NAKO) Study. Deutsches Ärzteblatt international. 2022. http://doi.org/10.3238/arztebl.m2022.0133

Reuter M, Rigó M, Formazin M, et al. Authors’ response: Occupation and SARS-CoV-2 infection risk among workers during the first pandemic wave in Germany: potential for bias. Scand J Work Environ Health. 2022;48(7):588-590. http://doi.org/10.5271/sjweh.4061

Berger K, Riedel-Heller S, Pabst A, et al. Einsamkeit während der ersten Welle der SARS-CoV-2-Pandemie – Ergebnisse der NAKO-Gesundheitsstudie. Bundesgesundheitsbl. 2021;64(9):1157-1164. http://doi.org/10.1007/s00103-021-03393-y

Peters A, Rospleszcz S, Greiser KH, Dallavalle M, Berger K. The Impact of the COVID-19 Pandemic on Self-Reported Health: early evidence from the German National Cohort. Deutsches Ärzteblatt international. 2020. http://doi.org/10.3238/arztebl.2020.0861

Sprecherinnen und Sprecher

Dr. Peter Ahnert
Prof. Dr. André Karch
Manuela Harries