Kardiovaskuläre Erkrankungen gehören in Deutschland zu den führenden Ursachen für vorzeitigen Tod und verlorene gesunde Lebensjahre.
Bei den NAKO Teilnehmenden werden im Rahmen der Interviewfragen Informationen zu Risikofaktoren und bereits vorliegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Herzschwäche erhoben. Zudem finden Messungen des Blutdruckes, der Steifigkeit der Gefäße (sog. Pulswellenanalyse) und eine Bestimmung des Knöchel-Arm-Index, der Auskunft über Durchblutungsstörungen der Beine geben kann, statt. Bei einem Teil der NAKO-Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird ein Elektrokardiogramm (EGK) aufgezeichnet sowie die Struktur und Funktion des Herzens mittels Ultraschall (3D-Echokardiographie) und Herz-MRT untersucht. Der Fahrradbelastungstest liefert wichtige Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems. Zudem geben Untersuchungen wie z.B. bestimmte Blutuntersuchungen, die Bestimmung der Körperzusammensetzung oder die Messung der alltäglichen körperlichen Aktivität mittels Akzelerometer Hinweise zur Entstehung von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Mittels der SomnoWatch werden sowohl ein 24-Stunden-EKG, als auch Bewegungsdaten und Schlafparameter erfasst, die u.a. Auskunft über wichtige kardiovaskuläre Einflussfaktoren wie Schlafstörungen / Schlafapnoe als auch EKG-Veränderungen wie z. B. Rhythmusstörungen Auskunft geben können.
Die Daten sollen dazu beitragen, die Entstehung und den Verlauf von Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu verstehen. Dank der umfangreichen NAKO-Studie und der wiederholten medizinischen Untersuchungen der Teilnehmenden soll mehr zu frühen Phasen der Krankheitsentwicklung erforscht und zukünftige Methoden entwickelt werden, um diese Erkrankungen früher zu erkennen oder ihnen vorzubeugen.
Basisuntersuchung
Zweituntersuchung
Erste Ergebnisse, die wir auf Basis der Auswertung der Daten der ersten Hälfte der Teilnehmenden zur Erstuntersuchung publiziert haben, zeigen erste vorläufige Krankheitshäufigkeiten aus dem Herz-Kreislaufbereich:
Von 101.806 befragten NAKO Teilnehmenden gaben 3,5 Prozent der Männer und 0,8 Prozent der Frauen einen Herzinfarkt an. 4,8 Prozent bzw. 1,5 Prozent berichteten von einer eine Angina pectoris, 3,5 Prozent bzw. 2,5 Prozent von einer Herzinsuffizienz, 10,1 Prozent bzw. 10,4 Prozent gaben Herzrhythmusstörungen an, 2,7 Prozent bzw. 1,8 Prozent eine Claudicatio intermittens und 34,6 Prozent bzw. 27,0 Prozent eine arterielle Hypertonie. Die beobachteten Häufigkeiten lagen insgesamt etwas niedriger als Vergleichsdaten für Deutschland.
Dr. Karin Halina Greiser
Prof. Dr. Marcus Dörr (Stellv. Sprecher)