Brustkrebsmonat Oktober: Welche Rolle spielt die NAKO Gesundheitsstudie für die Krebsforschung?

Der Monat Oktober steht für den Kampf gegen Brustkrebs. Zu diesem Anlass haben wir Prof. Dr. Dr. Michael Leitzmann von der Universität Regensburg zum Thema Krebs interviewt.

Wie sind Sie zu Ihrem heutigen Beruf gekommen? Wie kam Ihre Entscheidung, in der Krebsforschung zu arbeiten?

Ich habe Medizin studiert, in Gießen und in Berlin, und habe meine Facharztweiterbildung zum Internisten in Hamburg abgeschlossen. Durch meine Erfahrungen mit schwerkranken Patienten ist mir im Laufe meiner klinischen Tätigkeit die Bedeutsamkeit der Krebspräventionsforschung bewusst geworden. Was wäre, wenn … ein Patient nicht geraucht hätte? … mehr Sport getrieben hätte?… sich gesünder ernährt hätte? Welche Diagnose und vor allem welches Leid wäre den Patienten und dessen Angehörigen erspart geblieben?

Welche Rolle spielt die NAKO Gesundheitsstudie für die Krebsforschung?

Die NAKO ist die größte deutschlandweite Bevölkerungsstudie zur Erforschung der Ursachen von Krankheiten, darunter Krebserkrankungen. Die in der NAKO fortlaufend erhobenen Daten ermöglichen es uns [Wissenschaftler*innen, Anm. d. R.], genauere Aussagen zu verschiedensten persönlichen und umweltbezogenen Faktoren und deren Auswirkungen auf das Krebsgeschehen zu treffen. Mit diesen wertvollen Forschungsergebnissen können Menschen besser und selbstbestimmter über ihre eigene Gesundheit entscheiden.

Wie können Menschen noch schneller an ihrem Wohnort, in der Stadt und auf dem Land, von den Forschungsergebnissen profitieren?

Wir arbeiten in der NAKO vor allem durch enge Zusammenarbeit mit lokalen Medien, aber auch durch eine starke Internet Präsenz.

Wie kann verhindert werden, dass Menschen an Krebs erkranken?

Die meisten genetisch bedingten Krebserkrankungen können schwer oder gar nicht verhindert werden. Das ist leider immer noch so. Aber viele Krebserkrankungen werden durch einen ungesunden Lebensstil mitverursacht. Dabei spielen zum Beispiel das Rauchen, der Alkoholkonsum, das körperliche Übergewicht, die Bewegungsarmut und das übermäßige Sonnenbaden eine wichtige Rolle. Das Einhalten eines gesunden Lebensstils kann in diesem Fall dazu beitragen, eine Krebserkrankung zu verhindern.

Wie schätzen Sie den Erfolg von Initiativen wie zum Beispiel dem Oktober als Monat gegen Brustkrebs ein?

Ich denke es ist wichtig, dass sich diese Themen bei den Menschen einprägen und wir beispielsweise die Geschichten von Brustkrebsüberlebenden hören, Geschichten, die uns in Erinnerung bleiben und uns zum Tun motivieren. Wir möchten das Bewusstsein dafür stärken, dass die Krebsprävention sehr viel Sinnvolles bewirken kann, sowohl im Hinblick auf die Abwendung einer Krebsdiagnose als auch auf die Abmilderung des Verlaufs einer bereits eingetretenen Krebserkrankung. Uns allen sollte klar sein, dass Krebs nicht nur die anderen betrifft, sondern auch unsere Nachbarn, unsere Freunde, uns nahestehende, geliebte Menschen und sogar uns selbst betreffen kann.

Gibt es Faktoren, die Krebs begünstigen, von den Menschen aber eher unterschätzt werden?

Emotional betrachtet ist es oft so – besonders, wenn man jung ist – dass man denkt, dass Krebs nichts mit einem selbst zu tun hat, dass es einen nie treffen wird. Außerdem wissen viele nicht, dass eine Krebserkrankung mitunter Jahrzehnte benötigt bis sie zum Ausbruch kommt. Man kann sich als junger Mensch einfach nicht vorstellen, dass die Konsequenzen für das Verhalten als Teenager sich erst zeigen, wenn man in seinen Fünfzigern oder Sechzigern ist. Das ist ein bisschen so wie der Zusammenhang zwischen dem langfristigen globalen Klimawandel und dem aktuellen Wetter.

Gibt es Dinge, die man tun kann, um Krebs vorzubeugen?

Da gibt es sehr viel, was man tun kann. Vor allem auf das Körpergewicht achten, sich viel bewegen, sich gesund ernähren, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, auf UV Schutz achten, Krebsvorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und Impfungen zur Krebsprävention durchführen – Hepatitis-B-Impfung für Neugeborene sowie HPV Impfung für Kinder bzw. Jugendliche.

Weitere Informationen im Internet

Prof. Dr. Dr. Michael Leitzmann – Universität Regensburg (uni-regensburg.de)

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