Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Minister Björn Thümler besuchen die NAKO und den Infektionsforschungsstandort Hannover

Im Dialog mit Forscherinnen und Forschern des HZI und der MHH am NAKO-Studienzentrum und im TWINCORE in Hannover

Hoher Besuch für das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) und die Medizinische Hochschule Hannover (MHH): Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler informierten sich heute, am 31. Mai 2018, persönlich über die moderne Infektionsforschung in Niedersachsen. Im Mittelpunkt des Besuches standen das Studienzentrum der NAKO Gesundheitsstudie Hannover, welches vom HZI koordiniert wird, und das TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, eine gemeinsame Institution des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Minister Björn Thümler informierten sich heute über die aktuellen Herausforderungen und innovativen Lösungsansätze der modernen Infektionsforschung in Niedersachsen. Sie besuchten dazu das vom HZI betriebene Studienzentrum der NAKO Gesundheitsstudie in Hannover und das benachbarte TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, eine gemeinsame Institution des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

„Infektionskrankheiten sind auch im 21. Jahrhundert eine globale Bedrohung für die menschliche Gesundheit und die Ursache für ein Fünftel aller Todesfälle weltweit. Deutschland stellt sich seiner Verantwortung, Infektionen zu erforschen und zu bekämpfen. Es bündelt dabei seine Kräfte mit Partnern aus vielen Ländern auf internationaler Ebene. Das HZI in Braunschweig hat sich in den vergangenen Jahren als herausragendes Zentrum für Infektionsforschung etabliert. In den westlichen Ländern liegt das Hauptproblem für die Gesundheit jedoch bei den chronischen Volkskrankheiten. Die NAKO Gesundheitsstudie wird zu deren Bekämpfung neue wissenschaftliche Erkenntnisse liefern – auch was den Einfluss von Infektionskrankheiten bei ihrer Entstehung betrifft“, sagte die Bundesministerin während ihres Besuches.

Die NAKO Gesundheitsstudie ist Deutschlands größte Kohortenstudie. An 18 Standorten im gesamten Bundesgebiet werden in den kommenden Jahren insgesamt 200.000 zufällig ausgewählte Personen medizinisch untersucht und zu ihren Lebensgewohnheiten befragt. Ein Alleinstellungsmerkmal der NAKO Gesundheitsstudie ist auch die prospektive Langzeiterfassung von Infektionskrankheiten, ein Schwerpunkt des Studienstandortes in Hannover. Es gibt weltweit keine andere Studie, in der Zusammenhänge zwischen häufigen Infektionskrankheiten und anderen, nicht übertragbaren Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen überprüft werden.

Am NAKO Studienzentrum erhielten Anja Karliczek und Björn Thümler eine Führung durch die Untersuchungsräume. Exemplarisch absolvierten Karliczek und Thümler einen Teil der Untersuchungen der Probandinnen und Probanden, um einen praxisnahen Eindruck von der Studie zu bekommen. Bis Ende April wurden am Studienzentrum in Hannover 8672 Teilnehmer untersucht.

Im Fokus des anschließenden Besuchs am TWINCORE stand die translationale Forschung an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und der klinischen Entwicklung. Mediziner und Grundlagenwissenschaftler der verschiedensten Disziplinen sind im TWINCORE Seite an Seite in der Infektionsforschung tätig. Das interdisziplinäre Forschungszentrum ist eine gemeinsame Einrichtung des HZI und der Medizinischen Hochschule Hannover.

„Die grundlagen- und anwendungsorientierte Infektionsforschung wurde in den vergangenen Jahren zu einem Schwerpunktthema in Niedersachsen entwickelt. Hervorzuheben ist die biomedizinische Translationsallianz in Niedersachsen, die vom HZI mit weiteren universitären und außeruniversitären Partnern in Braunschweig und Hannover initiiert wurde. Das Land hat diese erfolgreiche Gründung substanziell unterstützt und würdigt die wissenschaftlichen Fortschritte innerhalb des Verbundes“, sagte Thümler. „Mit so wichtigen Forschungsvorhaben wie der NAKO Gesundheitsstudie positionieren wir uns im internationalen Kontext und demonstrieren die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft. Ich möchte daher alle nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Probandinnen und Probanden bitten, an der Gesundheitsstudie teilzunehmen und damit ihrerseits einen wertvollen Beitrag für die Gesundheit zukünftiger Generationen zu leisten.“

Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI, gab einen kurzen Überblick über die aktuellen Forschungsschwerpunkte des HZI und die engen Kooperationen mit den regionalen und internationalen Partnern. „Bakterien und Viren zu erforschen, die Antwort des menschlichen Immunsystems zu verstehen und neue Wirkstoffe zu suchen – das sind heute unsere Schwerpunkte. Mit seiner strategischen Ausrichtung nimmt das HZI die entscheidenden Weichenstellungen vor, um sich zu einer international führenden Einrichtung in der Infektionsforschung zu entwickeln“, sagte Heinz. „Gemeinsam mit wichtigen Kooperationspartnern, etwa im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, deckt das HZI zunehmend die gesamte Innovationskette von der Grundlagenforschung bis zur Anwendung in der Infektionsmedizin ab. Zu den wichtigsten Forschungsthemen der Zukunft zählt für uns die personalisierte Infektionsmedizin. Ihr Ziel ist es, individuell maßgeschneiderte Therapien zu ermöglichen.“
Ein Laborbesuch in der Abteilung Experimentelle Virologie vermittelte einen Eindruck von der täglichen Forschungsarbeit am Zentrum.

Weitere Informationen

Pressemitteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur

 

TWINCORE
Am TWINCORE arbeiten Forschende der verschiedensten Disziplinen Seite an Seite in der Infektionsforschung. Schwerpunkt ist die translationale Forschung – die Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und der klinischen Entwicklung. Neueste Ergebnisse der Grundlagenforschung sollen so auf kurzen Wegen zu neuen Therapien oder Diagnoseverfahren für Menschen führen. Und gleichzeitig suchen Forschende aus den Grundlagenwissenschaften nach Antworten, die die klinische Arbeit aufwirft. Im Fokus stehen Infektionskrankheiten der Leber, des Magen-Darm-Traktes, der Lunge sowie des Zentralnervensystems. Die Forschungsgruppen untersuchen Patientenmaterialien, führen klinische Beobachtungsstudien durch und arbeiten mit Zellkultursystemen und Tiermodellen im klinisch- und vorklinisch-translationalen Bereich.
www.twincore.de

Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das HZI ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und Gründungsmitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung e. V. (DZIF).
www.helmholtz-hzi.de

Ansprechpartner für die Presse

Dr. Friederike Fellenberg
NAKO Gesundheitsstudie
Leiterin Projekt- und Wissenschaftskommunikation
Am Taubenfeld 21/2
69123 Heidelberg
Tel.: +49 6221 42620-62
E-Mail: friederike.fellenberg@nako.de

NAKO Gesundheitsstudie

Die NAKO Gesundheitsstudie ist die größte Langzeit-Bevölkerungsstudie in Deutschland. In 18 Studienzentren werden seit 2014 über 200.000 zufällig ausgewählte Personen medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt. Zum Start der Studie waren die Teilnehmenden im Alter von 20 – 69 Jahren. 

Die NAKO Gesundheitsstudie ist eine prospektive epidemiologische Kohortenstudie. Die Forschenden beobachten dabei eine große Gruppe, eine sogenannte Kohorte, aus gesunden, kranken oder ehemals kranken Menschen über eine lange Zeitspanne. Ziel ist es, durch wissenschaftliche Auswertungen der Daten der Teilnehmenden, Häufigkeit und Ursachen von Volkskrankheiten wie beispielsweise Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen aufzuklären, Risikofaktoren zu erkennen und Wege für eine wirksame Vorbeugung und Früherkennung aufzuzeigen. 

Das Forschungsprojekt wird von 26 Einrichtungen getragen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und weiteren Forschungsinstituten in Deutschland arbeiten in einem bundesweiten Netzwerk zusammen. Die Studie wird vom Verein NAKO e.V. durchgeführt. Finanziert wird sie aus öffentlichen Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Helmholtz-Gemeinschaft und der beteiligten Bundesländer.  

www.nako.de

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