Anteil der Migranten in der NAKO Gesundheitsstudie: erste Auswertungen

Nach einer Zwischenauswertung der ersten 100.000 Datensätze haben über 17 Prozent aller Teilnehmenden einen Migrationshintergrund.

„Die nähere Betrachtung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der NAKO Gesundheitsstudie bestätigt, dass Deutschland längst ein Einwanderungsland ist“, sagt Professor Dr. Heiko Becher, Direktor Instituts für medizinische Biometrie und Epidemiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Dieses Zwischenergebnis der Studie entspricht fast dem Anteil der Migranten in der Gesamtbevölkerung Deutschlands“.

Die Teilnehmerinnen stammen aus 150 verschiedenen Ländern, was drei Viertel aller Länder der Welt entspricht. „Beispielsweise sind 575 Personen in einem von 43 Ländern Afrikas geboren. Damit deckt die NAKO 75% aller afrikanischen Länder ab“, fügt der Epidemiologe hinzu. Als größte Migrantengruppe mit 1.700 Teilnehmerinnen nahmen die Aussiedler und Spätaussiedler, die zum größten Teil nach der Wende aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland übersiedelten, an der Studie teil. Die nächst häufigste Gruppe mit 1.400 Personen sind Teilnehmerinnen, die selbst oder deren Eltern aus der Türkei stammen. „Die NAKO Gesundheitsstudie ist de facto eine multi-ethnische Kohorte und spiegelt die Zusammensetzung der Bevölkerung in Deutschland wider“, fasst Professor Becher zusammen.

Die NAKO Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versprechen sich aus den NAKO Datensätzen eine Antwort auf viele Fragen. „Die Größe der Studie wird zukünftig separate Analysen von Migrantengruppen erlauben und beispielsweise Aussagen darüber ermöglichen, wie gut die gesamte Bevölkerung medizinische Versorgungsleistungen in Anspruch nimmt.“
„Wir freuen uns sehr, dass die NAKO Gesundheitsstudie auch bei Einwohnern mit Migrationshintergrund so gut aufgenommen wird. Wir werden über die nächsten Jahre hinweg die Entwicklung von Risikofaktorprofilen bei Migrantinnen und mögliche Unterscheide bei der Entstehung von chronischen Erkrankungen beschreiben können.“ stellt Prof. Dr. Annette Peters, Vorstandsvorsitzende von NAKO e.V., fest.

Weitere Informationen

Ansprechpartner für die Presse

Dr. Friederike Fellenberg
NAKO Gesundheitsstudie
Leiterin Projekt- und Wissenschaftskommunikation
Am Taubenfeld 21/2
69123 Heidelberg
Tel.: +49 6221 42620-62
E-Mail: friederike.fellenberg@nako.de

NAKO Gesundheitsstudie

Die NAKO Gesundheitsstudie ist die größte Langzeit-Bevölkerungsstudie in Deutschland. In 18 Studienzentren werden seit 2014 über 200.000 zufällig ausgewählte Personen medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt. Zum Start der Studie waren die Teilnehmenden im Alter von 20 – 69 Jahren. 

Die NAKO Gesundheitsstudie ist eine prospektive epidemiologische Kohortenstudie. Die Forschenden beobachten dabei eine große Gruppe, eine sogenannte Kohorte, aus gesunden, kranken oder ehemals kranken Menschen über eine lange Zeitspanne. Ziel ist es, durch wissenschaftliche Auswertungen der Daten der Teilnehmenden, Häufigkeit und Ursachen von Volkskrankheiten wie beispielsweise Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen aufzuklären, Risikofaktoren zu erkennen und Wege für eine wirksame Vorbeugung und Früherkennung aufzuzeigen. 

Das Forschungsprojekt wird von 26 Einrichtungen getragen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und weiteren Forschungsinstituten in Deutschland arbeiten in einem bundesweiten Netzwerk zusammen. Die Studie wird vom Verein NAKO e.V. durchgeführt. Finanziert wird sie aus öffentlichen Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Helmholtz-Gemeinschaft und der beteiligten Bundesländer.  

www.nako.de

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