Den Fußball-Fans ist Timo Hildebrand durch seine fast 15-jährige Profi-Fußballerkarriere bestens bekannt. Er hat verschiedene Auszeichnungen wie „Fußballer des Monats“, bzw. „Torhüter des Jahres“ und den Bambi Publikumspreis als bester deutscher Nachwuchsspieler sowie das silberne Lorbeerblatt als höchste verliehene sportliche Auszeichnung in Deutschland erhalten. Doch auch außerhalb des Sports findet sein Engagement im sozialen Bereich Anerkennung. Gegenwärtig setzt sich Timo Hildebrand auch für die Wissenschaft, genauer die Gesundheitswissenschaft, als Botschafter des NAKO Studienzentrums Mannheim ein.

Redaktion: Wie kamen Sie zur NAKO Gesundheitsstudie?

T.H.: Man könnte sagen: Auf indirektem Weg. Ich wurde im Rahmen der SoccHealth-Studie [die Socc-Health-Studie untersucht den Gesundheitsstatus von Ex-Fußball-Profis, bei der allgemeine Gesundheitsstand und die Krankheitsprävalenzen von Ex-Fußball-Profis mit der Allgemeinbevölkerung verglichen wird, Anm. d. Red.] als Teilnehmer eingeladen, die Untersuchungen fanden im NAKO Studienzentrum Mannheim statt. So habe ich die NAKO Gesundheitsstudie kennen gelernt.

 

Redaktion: Sie sind Teilnehmer der SoccHealth-Studie. Warum machen Sie mit?

T.H.: Als Fußball-Profi wird man regelmäßig aufs Genauste untersucht. Alles ändert sich schlagartig mit dem Ende der sportlichen Laufbahn. Natürlich bin ich auf meinen jetzigen Gesundheitszustand neugierig, aber die Möglichkeit, einen Beitrag für die Gesundheit von morgen zu leisten, wollte ich mir nicht entgehen lassen.

 

Redaktion: Gab es unter den in der NAKO durchgeführten Untersuchungen und Tests für Sie etwas Neues oder Überraschendes?

T.H.: Der AGE-Reader [Der AGE-Reader bestimmt spezifische Moleküle im Gewebe (AGEs), die Hinweise auf altersbedingte Erkrankungen geben können, Anm. d. Red.] und die kognitiven Tests waren sehr interessant.

 

Redaktion: Wie viele Jahre dauerte Ihre Karriere als Fußball-Profi?

T.H.: Aktiver Fußball-Profi war von ich von Oktober 1999 (das ist das erste Spiel, an dem ich als Profi teilgenommen habe) bis November 2014. Insgesamt – eine lange und spannende Zeit.

 

Redaktion: Worin unterscheiden sich die Anforderungen, die sich heute einem Fußball-Profi – im Vergleich zu früher – stellen?

T.H.: Die heutigen Spielerinnen und Spieler sind wesentlich jünger. Die Profi-Karriere beginnt viel früher als zu meiner Zeit. Mit 20 ist man schon erfahrener Profi.

Alles ist professioneller und dynamischer und kurzlebiger, die Spieler und Spielerinnen sehen sich mit gestiegenen Anforderungen konfrontiert, vor allem in mentaler Hinsicht.

 

 

Redaktion: Haben Sie nach Beendigung Ihrer Fußballkarriere Ihr Leben umgestellt?

T.H.: Ja, aber das ist normal, denn als Profi ist man stark eingebunden. Danach war ich frei, frei mein Leben (neu) zu planen, frei für Familie, Freunde, Hobbies etc. Im ersten Jahr konnte ich das nachzuholen, was während meiner Karriere zu kurz gekommen war. Ich bin z. B. viel gereist. Heute – 10 Jahre nach dem Ende der Profilaufbahn – führe ich ein anderes Leben und habe Zeit für meine Familie und vor allem für meinen Sohn.

 

Redaktion: Was möchten Sie Fußball-Nachwuchskräften mit auf den Weg geben?

T.H.: Ich wünsche den jungen Menschen – nicht nur den Sportinteressierten – den Mut, den eigenen Weg zu gehen, denn jeder Mensch hat Leidenschaften, Neigungen, Vorzüge … Ich empfehle diesen nachzugehen und dabei sein Bestes zu geben – ganz egal ob im Sport, Studium oder Beruf.

 

Redaktion: Und was empfehlen Sie den NAKO Teilnehmenden?

T.H.: Die Gesundheit ist im Leben das Wichtigste. Ich habe für mich gelernt Verantwortung für mein Leben zu tragen. Ich ernähre mich bewusst, mache Yoga, bin achtsam.

Moderate Bewegung und bewusste Ernährung können schon einiges Positives im Leben bewirken.

Meine Empfehlung: Auf sich und das eigene Leben achten.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte G. Bisognin-Nechwatal