Harter Lockdown in Deutschland – was bedeutet dies für die Wissenschaft?

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe NAKO Teilnehmer*innen,                                                                                                                   18.12.2020

seit Mittwoch steht Deutschland unter einem erneuten Lockdown als harte Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie und seit Wochenbeginn erreicht uns eine Vielzahl von unterschiedlichen Rückmeldungen aus unserem NAKO-Teilnehmerkreis:
– „Wenn ich schon im Lockdown bin, dann will ich etwas Sinnvolles tun. Ich möchte an der NAKO Studie teilnehmen!“,
– „Wer erteilt mir einen Passierschein?“,
– „Alle Studienzentren sollten geöffnet bleiben, damit wir einen wichtigen Beitrag leisten können“,
– „Wenn der Lockdown bundesweit ist, möchte ich solidarisch sein und zu Hause bleiben! Ich brauche einen neuen Termin“,
– „Ist es gefährlich für mich, unter den heutigen Umständen an der NAKO Untersuchung teilzunehmen?“,
– „Ich habe keine Bedenken in Bezug auf die Sicherheitsmaßnahmen im NAKO Studienzentrum, aber wie sicher ist meine Fahrt dahin?“
Trotz aller Unterschiede bei den Äußerungen, so bemerkt man doch bei allen Aussagen eine Pandemie bedingte Unsicherheit, als Folge des“ Lockdowns“, und den Wunsch, gerade jetzt das Richtige tun zu wollen.
Um für ein wenig Klarheit zu sorgen, werden wir drei Aspekte, voneinander getrennt, erörtern: Aufbau und Ausrichtung der NAKO Studie und deren Ziel sowie die Pandemie-Bekämpfungsmaßnahmen mit regionalen Unterschieden.
In den 18 bundesweiten Studienzentren finden die NAKO Teilnehmeruntersuchungen statt. Diese Zentren, die am NAKO Projekt beteiligt sind, werden jedoch von unterschiedlichen, voneinander unabhängigen Trägern betrieben. Es sind Universitätskliniken, Universitäten und Forschungseinrichtungen – wie „Die Helmholtz-Gemeinschaft“ – alle Mitglieder des NAKO e. V. Dennoch obliegt die Entscheidung darüber, ob und wann ein Studienzentrum schließen sollte, allein diesen Institutionen. Bei ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigen diese Träger – neben bundesweit geltenden Vorschriften – auch regionale Zusatzregelungen sowie institutionsinterne Vorschriften. Hinzu kommt, dass viele sowieso zwischen Weihnachten und Neujahr – unabhängig von der Pandemie – die jährliche Betriebspause geplant haben.
Warum kommt es – trotz bundesweiten Lockdowns – zu Unterschieden von Bundesland zu Bundesland? Täglich gibt das Robert-Koch-Institut die Infektionszahlen für Deutschland bekannt. Das epidemiologische Geschehen – d. h. die Entwicklung der Pandemie – weist regionale Unterschiede auf. Es gibt Regionen mit höheren Fallzahlen, die stärker unter dem Corona-Virus leiden, und andere mit einem niedrigeren Infektionsgeschehen. Dennoch haben sich alle Bundesländer für eine gemeinsame Minimierung des Infektionsrisikos und für den Schutz der Risikogruppen durch eine Reduzierung der Kontakte und der Kontaktmöglichkeiten mittels Einschränkung des öffentlichen Lebens ausgesprochen. Versorgungsrelevante Ausnahmen sind explizit zugelassen. Auch die Forschung zur Corona-Bekämpfung fällt darunter.
Nun zur NAKO Gesundheitsstudie: Der Forschungsschwerpunkt der NAKO Studie bildet die Erforschung von Volkskrankheiten. Die Corona-Pandemie beeinflusst diese Volkskrankheiten auf direkte und indirekte Weise, sodass sich die Wissenschaftler*innen in den kommenden Jahren auch mit den Folgen der Pandemie auseinandersetzen werden. Bei einer akuten Infektion leiden COVID-19 Patienten oft unter Geruchs- und Geschmackstörungen und entwickeln eine bestimmte Form der Lungenentzündung. Noch nicht bekannt ist aber, welche mittel- und langfristigen Folgen der Erkrankung eventuell zurückbleiben werden. Und darüber hinaus: Welche Folgen hat der Lockdown selbst auf unsere Gesundheit? Mit der NAKO-Studie können psychische und physische Folgen der Pandemie untersucht und dargestellt werden. Deswegen ist es von großer Bedeutung, dass die Studie fortgesetzt wird, wann immer möglich und vertretbar.

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Was bedeutet dies konkret für die Teilnahme?
Bitte informieren Sie sich bei Ihrem lokalen Studienzentrum über die Öffnungszeiten während des Lockdowns und der Weihnachtszeit. Wenn Sie sich für eine Teilnahme entscheiden, versuchen Sie eine Ansteckung zu vermeiden, indem Sie mit Ihrem privaten Fahrzeug (Auto oder Rad) oder zu Fuß das Untersuchungszentrum aufsuchen. Von Ihrem Studienzentrum erhalten Sie auch, bei Bedarf, einen Passierschein. Im Studienzentrum selbst gelten hohe Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen – sowohl für die Teilnehmenden als auch für die Mitarbeiter*innen. Bitte halten Sie sich während Ihres Aufenthalts weiterhin an diese Regelungen.

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten, einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Gesundheit.
Ihr Team der NAKO Gesundheitsstudie