Studierende und die NAKO

Hier finden Sie Interviews mit Studierenden, die Arbeiten mit Bezug zur NAKO schreiben oder geschrieben haben.

„Epidemiologie hat mich schon damals begeistert“ – Julia Ortmann über ihre Bachelor-Arbeit in Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung

Julia Ortmann hat ihre Bachelor-Arbeit über die App PIA geschrieben – im Interview verrät sie uns Genaueres:

Julia Ortmann

(Foto: privat)

Woher kommen Sie ursprünglich und wo haben Sie studiert?

Ich komme ursprünglich aus Hannover und habe im Bachelor Medizinisches Informationsmanagement an der Hochschule Hannover studiert.

Der Name Ihrer Bachelor-Arbeit lautet „Suitability and user acceptance of eHealth application PIA for the investigation of infectious diseases in epidemiological studies.” Können Sie uns dieses Thema kurz erklären?

In meiner Bachelorarbeit habe ich untersucht, welche Faktoren die Nutzerakzeptanz und das regelmäßige Nutzen des eResearch-Systems PIA beeinflussen. Diese App wurde vom Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung entwickelt und innerhalb der NAKO Level-3 Studie ZIFCO im Studienzentrum Hannover erstmals eingesetzt, um Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und dem Verlauf von Infektionskrankheiten zu untersuchen. Die damals etwa 300 Teilnehmenden nutzen die App, um wöchentlich Fragebögen zu ihrem Gesundheitszustand zu beantworten, spontan Krankheitssymptome zu melden und Angaben zu möglichen Risikofaktoren für den Verlauf einer Erkrankung zu machen. Wenn sie erkrankt sind, können die Teilnehmenden auch Nasenabstriche zur Analyse einsenden. Um die Eignung von PIA in epidemiologischen Studien wie ZIFCO zu bestimmen, habe ich die Nutzerakzeptanz von PIA untersucht und welche Faktoren die regelmäßige Nutzung beeinflussen.

Wie sind Sie auf die Idee für dieses Thema gekommen?

Ich hatte während meines Studiums ein Pflichtpraktikum am Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung absolviert und habe währenddessen schon im ZIFCO Projekt gearbeitet. Das Thema fand ich interessant, weil eResearch-Systeme wie PIA unter anderem die Datenerhebung in epidemiologischen Studien vereinfachen können, und wollte deshalb meine Bachelor-Arbeit darüber schreiben.

Was für Erkenntnisse lassen sich aus Ihrer Bachelor-Arbeit ziehen?

Meine Ergebnisse werden bald  im Rahmen eines Papers veröffentlicht und können dann nachgelesen werden.

Wie ging es nach der Bachelor-Arbeit für Sie weiter?

Nach dem Bachelor-Studium habe ich eine Zeitlang weiter am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung gearbeitet, in einer anderen Studie, in der es um Corona-Antikörper ging. Im Oktober 2021 habe ich dann mein Master-Studium der Epidemiologie in Mainz begonnen.

Was wollten Sie als Kind werden? Wissenschaftlerin?

Nein, als Kind noch nicht, aber ich habe mich schon immer für Medizin und Forschung interessiert. Zwischendurch habe ich auch mal darüber nachgedacht, Psychologie zu studieren, aber im Nachhinein würde ich alles wieder genauso machen. Bereits im 2. Semester des Bachelor-Studiums hatte ich ein Modul zum Thema Statistik und Epidemiologie, das mich damals begeistert hat, und ich wollte unbedingt weiter in dieser Richtung forschen. In Zukunft möchte ich auf jeden Fall in der Forschung arbeiten, aber in welchem Bereich der Epidemiologie genau, weiß ich noch nicht – das wird sich dann mit der Zeit zeigen.

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

Ich gehe gerne wandern, lese viel und höre Musik. Zudem beschäftige ich mich hobbymäßig mit Astronomie und lerne seit einigen Jahren Chinesisch – das ist ein sehr guter Ausgleich zum Studium.

 

Das Interview führte L. Herges

„Ich habe den besten Job auf der ganzen Welt“ – Neurologin Dr. Julia Stögbauer über ihre Dissertation zum NAKO-Piloten

Vor kurzem haben wir mir Dr. Julia Stögbauer gesprochen: Sie hat in ihrer Dissertation fünf bevölkerungsbasierte Studien miteinander verglichen, darunter auch den NAKO-Piloten, also sozusagen die Vorlaufstudie der heutigen NAKO. Was sie dabei herausgefunden hat, erzählt sie uns im Interview:

Dr. Julia Stögbauer (Quelle: privat.)

Dr. Julia Stögbauer (Quelle: privat.)

  1. Woher kommen Sie ursprünglich und wo haben Sie studiert?

Geboren wurde ich in Moers, im Ruhrgebiet, und ich habe in Münster Medizin studiert.

  1. Ihre Dissertation heißt „Prevalence and risk factors of smell dysfunction – a comparison between five German population-based studies“ (dt.: „Prävalenz und Risikofaktoren von Geruchsstörungen – ein Vergleich zwischen fünf deutschen bevölkerungsbezogenen Studien“). Können Sie kurz erklären, worum es in Ihrer Dissertation ging, und inwiefern das mit dem NAKO-Piloten zusammenhing?

Ich habe mich mit mehreren Studien beschäftigt, die sogenannte „Sniffing Sticks“ anwenden, also eine Art Stift, auf dem ein bestimmter Geruch verteilt wird, und die Teilnehmenden müssen dann daran riechen und sagen, welcher Geruch es ist. Dabei ging es einerseits um Trends, also die Frage, wer besser riecht, aber andererseits auch darum, wie gut diese Tests funktionieren und wie gut die einzelnen Studien sie anwenden. Da gab es nämlich große Unterschiede; in manchen Studien wurden den Teilnehmenden z. B. schon vorm Riechen mehrere Antwortalternativen präsentiert, in anderen Studien musste man den Geruch erraten, ohne zu wissen, was es sein könnte. Im NAKO-Piloten haben 1.518 Menschen den Riechtest gemacht angewendet, und es wurden im Schnitt 10,1 von 12 Stiften dem richtigen Geruch zugeordnet. Auch in der Durchführung hat der NAKO-Pilot zu den besseren Studien gehört; insgesamt war das also ein sehr gutes Ergebnis.

  1. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, über dieses Thema Ihre Dissertation zu schreiben? Und wie lange haben Sie an der Dissertation geschrieben?

Ich wollte meine Doktorarbeit im Bereich der Neurologie schreiben, aber auch etwas mit Statistik machen. Bei vielen Krankheiten spielt Geruchsverlust eine Rolle, wie wir jetzt beispielsweise auch bei Corona sehen können, das hat mich ebenfalls interessiert. Insgesamt habe ich ca. 3 Jahre lang an meiner Dissertation gearbeitet.

  1. Was für Erkenntnisse lassen sich aus Ihrer Dissertation ziehen?

Ich habe beispielsweise festgestellt, dass Frauen signifikant besser riechen können als Männer, was hormonelle Gründe haben könnte. Das Riechempfinden lässt im Alter nach, das hat degenerative Gründe. Und Menschen aus höheren Bildungsschichten können besser riechen, was daran liegen könnte, dass diese Menschen mehr unterschiedlichen Reizen ausgesetzt sind, oder die verschiedenen Gerüche einfach besser benennen können. Ebenfalls interessant ist, dass der Stift mit Zitronengeruch sehr schlecht gerochen wurde; er wurde sehr oft als Grapefruit identifiziert.

  1. Was machen Sie mittlerweile beruflich?

Ich bin Neurologin an der Uniklinik in Essen, und komme jetzt ins 3. Jahr meiner Arzt-Ausbildung. Auch wenn ich die Wissenschaft interessant finde, habe ich eigentlich nicht vor, zu habilitieren, denn ich bin sehr gerne praktizierende Ärztin und liebe meinen Beruf.

  1. Was wollten Sie als Kind werden? Und auf welchem Weg sind Sie dann zu Ihrem Studium und zur Wissenschaft gekommen?

Im Kindergarten sicherlich Prinzessin. 😊 Danach wollte ich lange Journalistin werden, dann Schauspielerin, bis es in der Schule, in der 10. oder 11. Klasse einen Info-Tag gab, an dem verschiedene Berufe vorgestellt wurden. Ein Schauspieler, der seinen Beruf vorstellte, hat ziemlich negativ über die Jobchancen gesprochen, aber es war auch ein Gefäßchirurg da, und seine Präsentation des Berufs hat mir sehr gut gefallen. Für mich ist es letztendlich der beste Job auf der ganzen Welt, denn ich habe mit vielen Menschen zu tun und kann ihnen helfen. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf, und man steht immer im Regen Austausch mit verschiedenen Leuten. Diese rege Kommunikation gefällt mir sehr.

  1. Wenn Sie nicht forschen, was tun Sie in Ihrer Freizeit?

Ich mache viel Sport, gehe gerne joggen, schwimmen oder ins Fitnessstudio. Zudem verreise ich gerne und liebe es, zu singen.

 

Das Interview führte L. Herges

Hilfe bei Schlafapnoe: Julian Leube über die SOMNOwatch und seine Bachelorarbeit zum Thema Schlafüberwachung

Vor kurzem haben wir mit Julian Leube gesprochen, der seine Bachelorarbeit in Kooperation mit der NAKO geschrieben hat. Im Interview erzählt er uns von seinem Projekt und seinem Antrieb, sich dem Thema Schlafforschung zu widmen.

Julian Leube (Quelle: privat)

Julian Leube (Quelle: privat)

Woher kommen Sie ursprünglich, und wo haben Sie studiert?
Ursprünglich komme ich aus Chemnitz. Ich habe meinen Bachelor und meinen Master an der Uni Halle-Wittenberg in Medizinischer Physik gemacht, und bin mittlerweile Doktorand an der Uni Würzburg im Bereich der Nuklearmedizin.

Worüber haben Sie Ihre Bachelorarbeit geschrieben? Und inwiefern haben Ihnen die Daten von der NAKO bei Ihrem Projekt geholfen?
Ich habe meine Bachelorarbeit bei Herrn PD Dr. Kantelhardt im Bereich der Schlafforschung geschrieben: Der Titel lautet „Methoden zur Rekonstruktion des Atmungssignals aus EKG und Akzelerometrie.“ Wenn der Schlaf eines Menschen überwacht und analysiert werden soll, wird das normalerweise mithilfe eines Dehnungsgurtes gemacht, der um den Oberkörper befestigt wird oder mittels Nasenbrillen mit Druck- oder Temperatursensoren. Wir haben nach einer anderen, einfacheren und komfortableren Methode gesucht und dabei mithilfe eines Beschleunigungsmessers am Handgelenk das Atmungssignal rekonstruiert. Mit diesem Beschleunigungsmesser, der sogenannten SOMNOwatch, funktioniert die Schlafüberwachung auch tatsächlich besser als mithilfe herkömmlicher Rekonstruktionsmethoden aus dem EKG. Am besten funktioniert die SOMNOwatch in den Tiefschlafphasen.
Die Arbeit an der Bachelorarbeit hat ca. 6 Monate gedauert, und wir haben die Daten von 300 NAKO-Teilnehmern des Studienzentrums Halle analysiert. Diese wurden eine Nacht lang im Schlaf überwacht, und es wurden verschiedene Signale, wie beispielsweise das EKG und die Atmung aufgezeichnet. Zu den Ergebnissen meiner Bachelorarbeit wurde dann auch eine Publikation veröffentlicht: https://www.nature.com/articles/s41598-020-71539-0

Was war Ihr Antrieb, sich diesem Thema zu widmen?
Ich wollte meine Bachelorarbeit auf dem medizinischen Gebiet schreiben, allerdings wollte ich nicht in die experimentelle Richtung gehen, sondern lieber etwas mit Programmierung und Datenverarbeitung machen. Da erschien mir Herrn Kantelhardts Projekt für mich persönlich am interessantesten.

Was für Erkenntnisse lassen sich aus Ihrer Bachelorarbeit ziehen?
Man könnte die Ergebnisse beispielsweise zur Behandlung von Schlafapnoe nutzen: Menschen, die unter dieser Schlafstörung leiden, haben plötzliche Atemaussetzer im Schlaf und müssen daher beim Schlafen einen Schlauch tragen und dauerhaft überwacht werden. Mithilfe der SOMNOwatch wäre diese Überwachung der Atmung einfacher, und es könnte ein Atmungssignal zugeschalten werden, in den Momenten, in denen die Atmung aussetzt.
Bei Langzeituntersuchungen wäre es auch einfacher, mithilfe der SOMNOwatch mehr über die Volkskrankheit Schlafapnoe herauszufinden. Denn diese tritt viel häufiger auf als man denken könnte.

Auf welche Forschungsaspekte haben Sie sich nach Ihrer Bachelorarbeit konzentriert?
Meine Masterarbeit habe ich ebenfalls bei Herrn Kantelhardt geschrieben, dabei ging es in eine ähnliche Richtung: Wir haben Hirnströme analysiert und uns auf sogenannte „Arousals“, also kurze Weckreaktionen, konzentriert, die im Schlaf auftreten können, beispielsweise wenn man Atemnot bekommt. Bei der Masterarbeit haben wir dann aber die Daten einer anderen Studie verwendet, nicht die der NAKO.
Mittlerweile promoviere ich zu einem etwas anderen Thema: Es geht um die Bildgebung von Tumoren (SPECT) mithilfe von radioaktiven Pharmazeutika, die in den menschlichen Körper injiziert werden. Bei der Dissertation geht es darum, mit künstlicher Intelligenz die Auflösung dieser SPECT-Bildgebung zu verbessern.

Was wollten Sie als Kind werden? Und auf welchem Weg sind Sie dann zu Ihrem Studium und zur Wissenschaft gekommen?
Als Kind wollte ich Zahnarzt werden, die Idee habe ich aber wieder verworfen, nachdem ich ein Praktikum im Bereich der Zahntechnik gemacht hatte – das war mir dann doch zu handwerklich. Im Abi hatte ich Bio und Physik als Leistungskurse, und wollte diese Bereiche gerne kombinieren – und der Studiengang Medizinische Physik war da genau das Richtige für mich.

Wenn Sie nicht forschen, was tun Sie zur Entspannung/in Ihrer Freizeit?
Ich spiele gerne Fußball und Tennis und gehe gerne ins Kino – was mittlerweile zum Glück wieder möglich ist!

 

Das Interview führte L. Herges

„Das Praktikum bei der NAKO war ein glücklicher Zufall für mich“ – Katja Uekötter über ihre Bachelorarbeit in Kooperation mit dem Studienzentrum Düsseldorf

Für unsere Reihe „Studierende und die NAKO“ haben wir vor kurzem Katja Uekötter interviewt, die uns von ihrer Bachelor-Arbeit in Kooperation mit dem Studienzentrum Düsseldorf berichtet hat:

Quelle: privat.

Quelle: privat.

Wo haben Sie studiert und an welcher Uni haben Sie Ihre Abschlussarbeit geschrieben?

Ich habe meinen Bachelor im Studiengang Umweltmonitoring und Forensische Chemie an der Hochschule Hamm-Lippstadt am Standort Hamm absolviert.  Meinen Masterhabe ich im vergangenen Jahr an derselben Hochschule im Studiengang Umwelt- und Gefahrstoffanalytik erfolgreich beendet.

Wie lautet der Name Ihrer Abschlussarbeit? Was ist das genaue Thema?

Der Name meiner Arbeit lautet „Validierung des Scan Workflows in der NAKO Gesundheitsstudie am Beispiel des Fragebogens zur körperlichen Aktivität.“ Bei der NAKO werden diese Fragebögen von den Studienteilnehmern manuell ausgefüllt und anschließend digitalisiert. Ich wollte erforschen, wie vertrauenswürdig und valide das dazu verwendete System „TeleForm“ ist und, ob es tatsächlich alle eingetragenen Informationen, wie zum Beispiel alle gesetzten Kreuze und eingetragenen Zahlenwerte, übernimmt. Die Arbeit habe ich im Rahmen eines Praktikums beim Studienzentrum Düsseldorf geschrieben, in welchem ich über zehn Wochen Daten gesammelt und diese im Anschluss ausgewertet habe. Zudem durfte ich die Studienteilnehmerbei den Untersuchungen und der Entnahme der Bioproben begleiten – zuträglich dabei war es, dass ich gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin bin.

Was war Ihr Antrieb, sich dem Thema Ihrer Abschlussarbeit zu widmen, bzw. woher kam Ihr Interesse an dem Thema? Und wie sind Sie zur NAKO gekommen?

Die NAKO war mir bis dato unbekannt.  Der Praktikumsplatz im Studienzentrum Düsseldorf war ein glücklicher Zufall: Meine Professorin, Frau Prof. Dr. Klümper, kannte Frau Ebert, die Studienzentrumsleiterin, so wurde der erste Kontakt zur NAKO geknüpft. Wie bereits erwähnt, war meine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin sehr hilfreich,  da ich somit bei den Untersuchungen der Studienteilnehmerebenfalls die Bioproben entnehmen konnte.

Was für Erkenntnisse konnten Sie aus Ihrer Abschlussarbeit ziehen?

Insgesamt ließ sich feststellen, dass das Teleform-System zwar eine Arbeitserleichterung darstellen kann, durch die ermittelten, sich wiederholenden Fehler – beispielsweise wurde eine Null vom System häufig als eine Acht gelesen – lautete mein Fazit jedoch, dass die Software noch verbessert werden sollte.

Was machen Sie heute beruflich?

Im Oktober letzten Jahres habe ich mein Masterstudium abgeschlossen und arbeite seit November vergangenen Jahres an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU)in der Stabsstelle Arbeits- und Umweltschutz als Fachkraft für Arbeitssicherheit. Ich hatte meine Masterarbeit bereits im Bereich des Arbeitsschutzes geschrieben, daher entspricht mein aktuelles Tätigkeitsfeld genau meiner im Master eingeschlagenen beruflichen Fokussierung.

Was wollten Sie als Kind werden? Und auf welchem Weg sind Sie dann zu Ihrem Studium und dem Beruf, den Sie heute ausüben, gekommen?

Als Kind wollte ich Medizin studieren; der medizinische Bereich hat mich schon immer interessiert. Nach der Schule bin ich dann zunächst ins Ausland gegangen. Im Anschluss daran habe ich eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in Münster absolviert, bevor ich anfing zu studieren. Auch den Bereich der Forensik fand ich schon damals spannend, weshalb ich mich für den passenden Studiengang einschrieb. Im Masterstudiengang entwickelte sich mein Interesse in eine andere Richtung. Dort fand eine Vorlesungsveranstaltung zum Thema Arbeitsschutz- und medizin statt, an welcher ich mit Begeisterung teilnahm. In diesem Fachgebiet konnte ich mein Wissen aus dem Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege mit den neuen Erkenntnissen aus dem Studium kombinieren. Während meiner Masterarbeit in einem internationalen Unternehmen der Chemiebranche war es mir möglich, weitere Einblicke in das Thema Arbeitsschutz zu gewinnen und gelerntes Wissen anzuwenden. Dabei stand der Mensch immer im Mittelpunkt meines Handelns.  Mittlerweile bin ich für die Organisation der Ersten Hilfe innerhalb der WWU verantwortlich. Zudem berate und unterstütze ich die Beschäftigten unter anderem in Bezug auf die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Denn nur Mitarbeiter, die sich gesund und sicher fühlen, können ihre Arbeit erfolgreich und zielführend ausüben. Der Kontakt zu den Betriebsärzten ist als Fachkraft für Arbeitssicherheit dabei ebenfalls unerlässlich.

Was tun Sie zur Entspannung in Ihrer Freizeit?

In meiner Freizeit reite ich sehr gerne, meine Tante und mein Onkel betreiben einen Islandpferdehof. Ansonsten koche und backe ich sehr gerne oder verbringe meine Zeit im Garten. Vor der Pandemie habe ich außerdem regelmäßig die entlegensten Winkel unserer Erde auf Reisen erkundet. Ich hoffe, dass mir dies bald wieder möglich ist!

 

Das Interview führte L. Herges

„Es ist toll, innerhalb der NAKO so gut vernetzt zu sein“ – Johannes Zschocke über seine Promotion an der Uni Halle/Wittenberg

Seit Oktober 2017 promoviert Johannes Zschocke an der Uni Halle/Wittenberg, wobei der er mit der sogenannten SOMNOwatch arbeitet. Worum es sich dabei handelt, erzählt er uns im Interview:

Quelle: privat.

Quelle: privat.

An welcher Uni promovieren Sie, und seit wann arbeiten Sie an Ihrer Dissertation?

Ich promoviere an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg, arbeite seit Oktober 2017 an der Dissertation und werde voraussichtlich im Sommer 2022 meine Promotion abschließen.

Was haben Sie studiert und wie kam die Verbindung zur NAKO zustande?

Vor meiner Promotion habe ich an derselben Uni medizinische Physik studiert und habe bei PD Dr. Jan Kantelhardt, bei dem ich nun ebenfalls promoviere, meine Masterarbeit geschrieben. Über ihn kam die Verbindung zur NAKO zustande. Mithilfe von ca. 3400 Datensätzen von NAKO-Teilnehmenden habe ich dann auch meine Masterarbeit „Bi- und trivariate Analyse von Langzeit-EKG- und Beschleunigungsmessungen“ geschrieben. Dabei ging es um die sogenannte SOMNOwatch: Das ist eine Art Smartwatch. Im Rahmen meiner Masterarbeit haben wir eine Methode entwickelt, um die Fitness von Probanden zu testen, und dabei auch Messungen auf dem Laufband durchgeführt.

Wie lautet der Titel Ihrer Dissertation und was ist das genaue Thema?

Der Titel meiner Dissertation lautet „Time series analysis of biomedical signals“ (deutsch: „Zeitreihenanalyse von biomedizinischen Signalen“, Anm. d. Redaktion). Wenn man elektrische Signale des Herzmuskels oder die Bewegungen des Handgelenks über 24 Stunden aufzeichnet, entstehen lange Zeitreihen von Signalen. Bei meiner Dissertation geht es darum, mithilfe der SOMNOwatch festzustellen, wie sich diese Signale untersuchen und auswerten lassen.

Gibt es bereits Erkenntnisse, die Sie aus Ihrer Forschung für die Dissertation ziehen können?

Bisher ging es hauptsächlich um die Entwicklung neuer Methoden zur Analyse der Daten, noch nicht die Auswertung zur medizinischen Diagnostik. Ich habe mir die Daten mehrerer Studien angesehen, in denen Teilnehmende im Schlaflabor waren. Während des Schlafs wurden von der SOMNOwatch Pulswellen, die vom Herz ausgingen, aufgezeichnet. Dadurch ließ sich die Herzfrequenz rekonstruieren, und wir konnten z. B. feststellen, wie schnell das Blut vom Herzen zum Handgelenk läuft, und wie sich die Atmung beim Schlafen verändert.

Inwiefern hat die NAKO Ihnen bei Ihrem Projekt geholfen?

Für die Promotion warte ich noch auf die Genehmigung, auch NAKO-Daten verwenden zu dürfen. Aber da sieht es momentan sehr gut aus. Doch abgesehen von dem großen Datensatz der NAKO ist es auch toll, so gut vernetzt zu sein: Innerhalb der NAKO gibt es sehr viele Expertengruppen, und ich habe einige Forschende mit großer Expertise kennengelernt, was sehr hilfreich für mich war.

Was wollten Sie als Kind werden? Und auf welchem Weg sind Sie dann zu Ihrem Studium und der Forschung gekommen?

Als Kind wollte ich Feuerwehrmann werden, aber während des Abiturs hatte ich bereits ein starkes Interesse an Medizin und Physik entwickelt. Deshalb habe ich mich dann für den passenden Studiengang an der Uni Halle entschieden.

Wenn Sie nicht forschen, was tun Sie zur Entspannung/in Ihrer Freizeit?

Ich verbringe viel Zeit mit meiner Frau und meinen zwei Söhnen – das dritte Kind ist gerade unterwegs. Außerdem spiele ich gerne Fußball, treffe mich mit Freunden und engagiere mich ehrenamtlich bei den Pfadfindern.

 

Das Interview führte L. Herges

„Es ist wichtig, dass die Menschen erkennen, dass Ruhe ein wichtiger Gesundheitsfaktor ist“ – Mihovil Dzolan über seine Masterarbeit im Rahmen der NAKO

Für unsere neue Kategorie „Studierende und die NAKO“ haben wir Mihovil Dzolan interviewt, der sich mit seiner Masterarbeit einem oft vernachlässigten Thema gewidmet hat…

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Herr Dzolan, wo haben Sie studiert und an welcher Uni haben Sie Ihre Abschlussarbeit geschrieben?

Ich habe sowohl meinen Bachelor als auch meinen Master an der Technischen Universität München gemacht. Währenddessen habe ich am Helmholtz Zentrum als studentische Hilfskraft gearbeitet, und bin dadurch auch auf die Idee für meine Masterarbeit gekommen.

Wie lautet der Name Ihrer Abschlussarbeit und was ist das genaue Thema?

Der Name der Arbeit lautet „Individual and Regional Differences in the Subjective Noise Annoyance in the German National Cohort Health Study” (deutsch: “Individuelle und Regionale Unterschiede in der Subjektiven Lärmbelästigung in der NAKO Gesundheitsstudie“).  Es ging darum, herauszufinden, welche Auswirkungen Lärmbelästigung auf die Menschen in Deutschland hat. Lärm haben wir dabei als subjektives Empfinden definiert.

Was war Ihr Antrieb, sich dem Thema Ihrer Abschlussarbeit zu widmen?

Während meiner Arbeit im Helmholtz Zentrum habe ich im Rahmen der Qualitätskontrolle die Daten aus den verschiedenen NAKO-Studienzentren ausgewertet. Mit über 80.000 Teilnehmern war das ein sehr großer Datensatz, mit dem ich sehr gut arbeiten konnte. Und Lärmbelästigung ist einfach ein Gesundheitsrisiko, das den meisten Menschen nicht bewusst ist, daher wollte ich mich dem Thema widmen.

Wie lange hat die Arbeit an Ihrer Abschlussarbeit gedauert?

Ich habe bereits in meinem zweitletzten Mastersemester angefangen; insgesamt hat die Arbeit dann etwa, 7-8 Monate, bzw. 1,5 Semester gedauert. Der Aufwand, die zahlreichen Statistiken der NAKO auszuwerten, war groß.

Was für Erkenntnisse lassen sich aus Ihrer Abschlussarbeit ziehen?

Lärm ist definitiv ein Gesundheitsrisiko, in Großstädten natürlich noch mehr als in kleineren Orten. Er kann Kreislaufprobleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zur Folge haben. Leider wurde bisher fast ausschließlich in wissenschaftlichen Fachzeitschriften darüber berichtet. Es ist aber absolut wichtig, dass die Menschen erkennen, dass Ruhe ein wichtiger Gesundheitsfaktor ist und ein Bewusstsein dafür entwickeln.

Was machen Sie heute beruflich?

Ich arbeite mittlerweile im öffentlichen Dienst, für den Freistaat Bayern, im Bereich Social Management: Ich betreue, vom Freistaat finanzierte soziale Projekt. Ich habe diese Arbeit gewählt, da ich mir eine Auszeit von der Wissenschaft nehmen wollte. Dass ich irgendwann in die Wissenschaft zurückkehre, schließe ich aber nicht aus; ich könnte mir gut vorstellen, später zu promovieren. Allerdings gefällt es mir sehr gut, dass ich in meinem Beruf viel mit Menschen zu tun habe, schon während des Studiums habe ich mich für soziale Projekte engagiert und war ehrenamtlich tätig.

Was wollten Sie als Kind werden? Und auf welchem Weg sind Sie dann zu Ihrem Studium gekommen?

Als Kind wollte ich Präsident werden, aber mit der Zeit bin ich von dieser Idee weggekommen. Dann wollte ich, wie viele andere, Arzt werden, habe in meinem Studienfach aber eine gute Alternative gefunden, die ich jedem empfehlen kann, da das Fach sehr interdisziplinär ist und auf jeden Fall Zukunft hat.

Wenn Sie nicht forschen, was tun Sie zur Entspannung/in Ihrer Freizeit?

Ich treibe gerne Sport, wenn ich es zeitlich einrichten kann; gehe seit der Pandemie z. B. oft joggen. Zudem verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, lese viel und höre Musik.

 

Das Interview führte L. Herges

Kai Henk über seine Masterarbeit zur Erkennung von Schlafphasen

Bildquelle: privat.

Bildquelle: privat.

Für unsere neue Kategorie „Studierende und die NAKO“ haben wir vor kurzem Kai Henk interviewt. Er hat seine Master-Arbeit mit Bezug zur NAKO geschrieben und promoviert mittlerweile im Bereich der Quantenphysik.

Wo haben Sie studiert und an welcher Uni haben Sie Ihre Abschlussarbeit geschrieben?

Ich hatte schon während meiner Schulzeit ein starkes Interesse an Physik und mich daher dazu entschieden, sowohl meinen Bachelor als auch meinen Master im Fach Physik an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg zu absolvieren.

Wie lautet der Name Ihrer Masterarbeit? Was ist das genaue Thema?

Der Titel meiner Masterarbeit lautet “Identification of sleeping phases with neural networks” (deutsch: „Erkennung von Schlafphasen bei neuronalen Netzwerken“, Anm. d. Redaktion). Die Schlafphasen unterscheiden sich durch verschiedene biologische Merkmale voneinander, wie z. B. den Herzschlag und die Atmung. Mein Ziel war es, herauszufinden, ob man mithilfe eines Algorithmus aus den Messungen von Herzschlag, Atem und anderen Merkmalen ein Programm zur Messung von Schlafphasen entwickeln kann.

Was für Erkenntnisse lassen sich aus Ihrer Abschlussarbeit ziehen?

Es ist möglich, einen solchen Algorithmus zu entwickeln, man bräuchte allerdings noch mehr Patienten-Daten, um ihn verbessern zu können. Bei bestimmten Schlafkrankheiten dauern einzelne Schlafphasen entweder zu lange oder kommen gar nicht mehr vor, und diese Daten könnte man mithilfe des Algorithmus feststellen. Mit diesem Algorithmus könnte man in Zukunft ein Programm oder eine App entwickeln, welche mittels Fitnessarmband Messungen vornimmt, damit von Schlafstörungen betroffene Menschen nicht mehr für die Messungen ins Schlaflabor gehen müssten.

Was war Ihr Antrieb, sich dem Thema Ihrer Abschlussarbeit zu widmen, bzw. woher kam Ihr Interesse an dem Thema? Und wie sind Sie zur NAKO gekommen?

Ich hatte während des Studiums ein Praktikum bei Herrn PD Dr. Kantelhardt gemacht, bei dem es auch um Parameterberechnung der verschiedenen Schlafphasen ging. Dabei arbeitete ich auch zum ersten Mal mit Datensätzen von NAKO-Teilnehmenden, die bei Schlafmessungen entstanden sind – insgesamt fast 400 Datensätze. An der Masterarbeit habe ich dann noch mal ungefähr ein Jahr lang gearbeitet.

Was machen Sie mittlerweile beruflich?

Mittlerweile bin ich Doktorand im Bereich Quantenphysik, ebenfalls an der Universität Halle-Wittenberg, und werde meine Promotion voraussichtlich bis zum Jahr 2024 abgeschlossen haben.

Wenn Sie nicht forschen, was tun Sie zur Entspannung/in Ihrer Freizeit?

In meiner Freizeit widme ich mich vor allem der Musik: Ich spiele E-Gitarre in einer Death Metal-Band namens Death Device.

 

Das Interview führte L. Herges

„Ich will anhand der NAKO herausfinden, welche Faktoren mit Infektionen in Verbindung stehen“ – Max Hassenstein über seine Promotion am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH

Seit April 2019 forscht Max Hassenstein am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Im Interview berichtet er uns unter anderem von seiner Arbeit im Bereich der Epidemiologie und deren Verbindung zur NAKO.

Max Hassenstein

Quelle: privat.

Was haben Sie studiert?

Ich habe zunächst Medizinisches Informationsmanagement in Hannover studiert, dann in Bremen meinen Master in Epidemiologie gemacht und seit April 2019 arbeite ich am HZI an meiner Dissertation. Das Promotionsprogramm dauert normalerweise etwa drei Jahre, durch die Corona-Pandemie hat sich alles etwas nach hinten verschoben. Für einige Monate habe ich bei der Anpassung von SORMAS (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) für den Öffentlichen Gesundheitsdienst mitgewirkt. Voraussichtlich werde ich im Herbst 2022 meine Promotion abschließen.

Worüber schreiben Sie Ihre Dissertation?

Der vorläufige Titel lautet “Factors associated with infections and microbiota, and methodological consideration in assessing infections in cohorts“ (deutsch: „Faktoren, die mit Infektionen und der Mikrobiota assoziiert sind, und methodische Erwägungen bei der Ermittlung von Infektionen in Kohorten“, Anm. d. Red.). Zunächst bewerte ich die Datengrundlage der NAKO hinsichtlich der erfassten Infektionserkrankungen, dazu gehören z. B. Untersuchungen zur Datenqualität. Dann möchte ich anhand der NAKO-Daten herausfinden, welche Faktoren mit Infektionen, bspw. mit Atemwegsinfekten, assoziiert sind.

Gibt es schon erste Erkenntnisse aus Ihrer Forschung?

Ja, es ist bereits ein Paper zum Thema Infektionen in der NAKO erschienen („Selbst berichtete Infektionen in der NAKO Gesundheitsstudie – Einordnung in die gegenwärtige Forschungslandschaft“, Anm. d. Red.). Darin geht es um den Fragebogen, den die Teilnehmenden selbst ausfüllen. Wir, die Autoren, haben berichtet, wie häufig die Teilnehmenden welche Infektionserkrankungen angegeben haben, sowie eine Einordnung der NAKO in bereits bestehende Studien vorgenommen. Hier kommen wir zu dem Schluss, dass die NAKO einen großen Mehrwert durch ihr Design und die Anzahl der Studienteilnehmenden bietet, vor allem auch perspektivisch durch den langen Beobachtungszeitraum.

Was wollten Sie als Kind werden und was war Ihr Antrieb, sich der Wissenschaft zu widmen?

Als Kind wollte ich Polizist werden, aber nach dem Abi wusste ich, wie wahrscheinlich viele, noch nicht genau, was ich machen wollte. Da ich mich auch für Informatik und Medizin interessiert habe, habe ich den Bachelor in Medizinischem Informationsmanagement gemacht, und Epidemiologie hat mich da als Fach besonders angesprochen. Der Einstieg in die Wissenschaft hat sich zudem durch persönliches Interesse an Gesundheitsforschung und das Lesen von Paper ergeben – und meine Begeisterung für das Thema ist mit der Arbeit immer mehr gewachsen.

 

Das Interview führte L. Herges