Zu den Folgen, die eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit charakterisieren, zählt – neben Angst- und Depressionssymptomen sowie vermehrtem Stress – auch verstärkte Einsamkeit, wie aus der Studie „Einsamkeit währende der ersten Welle der SARS-CoV-2 Pandemie“ des NAKO Konsortiums hervorgeht. Unter Einsamkeit wird dabei die selbst wahrgenommene Qualität der Beziehungen zu anderen Menschen verstanden.
Zwischen 30. 04.-30.05.2020 – d. h. während des ersten harten Lockdowns in Deutschland – wurden die 205.000 Erwachsenen der NAKO Gesundheitsstudie gebeten, sich zusätzlich an einer speziellen COVID-19-Befragung zu beteiligen. Nach den ersten 30 Tagen standen den Wissenschaftlerinnen bereits 113.928 (knapp 60 Prozent) vollständig ausgefüllte Fragebögen zur Verfügung. Dieser Datensatz liegt der erwähnten Studie zur Einsamkeit zugrunde. Bis zum Ende der COVID-Erhebung stieg die Beteiligung auf 82 Prozent der NAKO Teilnehmerinnen.
Als einsam betrachteten sich 32 Prozent der Teilnehmenden – und zwar 26 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen. Ältere Personen waren weniger betroffen als junge Menschen. Insgesamt gaben 80 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie manchmal oder oft das Gefühle des Fehlens der Gesellschaft anderer empfunden hatten. Jeder zweite fühlte sich während des ersten Lockdowns einsamer als zuvor – Frauen etwas häufiger (57 Prozent) als Männer (44 Prozent). „Einsame Personen während der Pandemie gaben bereits zur NAKO Basisuntersuchung mehr depressive und Angstsymptome an als NAKO Teilnehmende, die in der Pandemie nicht einsam waren“, so die Beobachtung der Forscherinnen. Außerdem waren Personen ohne Lebensgemeinschaft oder Teilnehmende, die Angst vor Corona angaben, stärker von Einsamkeit betroffen.