Bundesregierung benennt Professorin Eva Winkler in den Deutschen Ethikrat

Prof. Dr. med. Dr. phil. Eva Winkler ist Mitglied im Deutschen Ethikrat. Quelle: NCT Heidelberg/Philip Benjamin

Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg

Der Deutsche Ethikrat berät als Expertengremium Parlament und Regierung bei gesellschaftlichen und vor allem medizin- und bioethischen Fragen. In ihn berufen ist jetzt Eva Winkler, Heisenberg-Professorin für Translationale Medizinethik an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg. Als Geschäftsführende Direktorin am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg leitet sie die Sektion für Translationale Medizinethik am NCT Heidelberg und am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Diese deckt die gesamte Bandbreite ethischer Fragen der Translation von Forschungsergebnissen in die Versorgung ab. Professorin Winkler ist promovierte Medizinethikerin und Fachärztin für Hämatologie/Onkologie. Sie arbeitet als Oberärztin in der Abteilung für Medizinische Onkologie am UKHD.

Die Bundesregierung hat am 14. Oktober 2024 neue Mitglieder des Deutschen Ethikrats offiziell berufen. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass dem Gremium 26 Mitglieder angehören. Unter ihnen ist die Medizinethikerin und Onkologin Prof. Dr. med. Dr. phil. Eva Winkler von der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg, dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg.

Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich mit kontroversen Fragen, die insbesondere in den Lebenswissenschaften und mit Blick auf die Gesundheitsversorgung relevant für unsere Gesellschaft sind. Mit seinen Stellungnahmen und Empfehlungen gibt er Orientierung für Gesellschaft und Politik. Die Mitglieder werden von der Präsidentin bzw. dem Präsidenten des Deutschen Bundestages ernannt.

Der Deutsche Ethikrat hat sich am 11. April 2008 auf der Grundlage des Ethikratgesetzes konstituiert und die Nachfolge des im Jahr 2001 von der Bundesregierung eingerichteten Nationalen Ethikrates angetreten. Bislang hat der Deutsche Ethikrat 24 umfangreiche Stellungnahmen erarbeitet, unter anderem zu den Themen Anonyme Kindesabgabe, Präimplantationsdiagnostik, Gendiagnostik, Patientenwohl, Big Data und Künstliche Intelligenz. Er hat sich damit als Impulsgeber für die Beratung der Politik aber auch der breiten Öffentlichkeit etabliert.

„Eine große Ehre! Ich freue mich auf diese spannende Aufgabe und darauf, meine Expertise aus einer sehr praxisnahen Ethik für die Forschung und die Versorgung von Patientinnen und Patienten einbringen zu können. Gerade der ethisch gut begleitete Transfer von Wissen und neuen Behandlungsansätzen aus der Forschung in die Versorgung ist mir dabei ein Anliegen.“, sagt Prof. Dr. Dr. Eva Winkler. „Wir gratulieren Professorin Eva Winkler sehr herzlich zu diesem gesellschaftlich und politisch so bedeutenden Amt“, sagt Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD. „Die moderne Medizin wirft stetig ethische Fragen auf, die von vielen Seiten aus beleuchtet und diskutiert werden müssen. So untersucht Professorin Winkler wissenschaftlich die ethische Dimension der Themen Künstliche Intelligenz und Daten in den Lebenswissenschaften und der Medizin. Diese bieten einerseits enorme Entwicklungsmöglichkeiten für Forschung und Klinik und damit Chancen für Patientinnen und Patienten. Andererseits sind die Entwicklungen hier so rasant, dass sie auch unter ethischen Aspekten immer wieder betrachtet werden müssen. Wir wünschen Professorin Winkler viel Erfolg für ihre Arbeit im Deutschen Ethikrat.“

Zur Person: Prof. Dr. med. Dr. phil. Eva Winkler wurde auf dem Gebiet der Krebsforschung an der Universität Heidelberg und im Fach Medizin- und Gesundheitsethik an der Universität Basel (Schweiz) promoviert. Ihre medizinethische Ausbildung erhielt sie darüber hinaus im Rahmen zweier Stipendien in der Abteilung für Medizinische Ethik an der Harvard Medical School und als Fakultätsstipendiatin am „Center for Ethics and the Professions“ der Harvard University/Kennedy School of Government. Forschungsschwerpunkte ihrer Sektion sind: Forschungsethik, klinische Ethik und ethische Fragen in der Gesundheitspolitik. Eva Winkler ist zudem als wissenschaftliche Leitung und Sprecherin von EURAT (interdisziplinäre Plattform für Ethische und rechtliche Aspekte der Translationalen Medizin) tätig. Sie ist außerdem Vorsitzende der Zentralen Kommission zur Wahrung ethischer Grundsätze in der Medizin und ihren Grenzgebieten (Zentrale Ethikkommission, ZEKO) bei der Bundesärztekammer (BÄK) und stellvertretende Vorsitzende der medizinethischen Fachgesellschaft „Akademie für Ethik in der Medizin“ (AEM).

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Ansprechpartner für die Presse

Dr. Friederike Fellenberg
NAKO Gesundheitsstudie
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Am Taubenfeld 21/2
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Die NAKO Gesundheitsstudie ist die größte Langzeit-Bevölkerungsstudie in Deutschland. In 18 Studienzentren werden seit 2014 über 200.000 zufällig ausgewählte Personen medizinisch untersucht und nach ihren Lebensgewohnheiten befragt. Zum Start der Studie waren die Teilnehmenden im Alter von 20 – 69 Jahren. 

Die NAKO Gesundheitsstudie ist eine prospektive epidemiologische Kohortenstudie. Die Forschenden beobachten dabei eine große Gruppe, eine sogenannte Kohorte, aus gesunden, kranken oder ehemals kranken Menschen über eine lange Zeitspanne. Ziel ist es, durch wissenschaftliche Auswertungen der Daten der Teilnehmenden, Häufigkeit und Ursachen von Volkskrankheiten wie beispielsweise Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen aufzuklären, Risikofaktoren zu erkennen und Wege für eine wirksame Vorbeugung und Früherkennung aufzuzeigen. 

Das Forschungsprojekt wird von 26 Einrichtungen getragen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und weiteren Forschungsinstituten in Deutschland arbeiten in einem bundesweiten Netzwerk zusammen. Die Studie wird vom Verein NAKO e.V. durchgeführt. Finanziert wird sie aus öffentlichen Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Helmholtz-Gemeinschaft und der beteiligten Bundesländer.  

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