Wir haben mal wieder einen ehemaligen Fußball-Profi für euch interviewt: Lothar Hause hat 20 Jahre lang in der DDR Fußball gespielt, und dabei sogar eine olympische Medaille gewonnen! Darüber und über seine Teilnahme an der NAKO-Fußballstudie haben wir uns mit ihm unterhalten.

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(Fotos: privat.)

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen? Und wie kam es dazu, dass Sie Profi wurden?

Ich habe als Kind, mit 4-5 Jahren angefangen zu spielen, der Sportplatz war direkt gegenüber vom Haus meiner Eltern, das war praktisch. Vielleicht ein Jahr später bin ich dann in meinen ersten Verein, den TSG Lübbenau, eingetreten. Dort habe ich mich gut entwickelt, sodass der Trainer mir sagte, dass ich in einer höheren Klasse spielen sollte. Er stellte die Verbindung zum Verein FC Vorwärts Berlin her, der später zum FC Vorwärts Frankfurt/Oder wurde. 1971 bin ich, mit 16 Jahren, zu diesem Verein gewechselt und habe mit ihm in der DDR-Oberliga gespielt.

 

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ganz klar die Olympischen Spiele 1980 in Moskau, bei denen meine Mannschaft die Silbermedaille gewonnen hat. Olympia ist eine fantastische Veranstaltung, die ich mein Leben lang in Erinnerung behalten werde.

Dann war ich noch bei zwei Länderspielen in Brasilien dabei und habe 1982 gegen Italien ein Tor gemacht, sodass wir am Ende 1:0 gewonnen haben. Das war schon etwas ganz Besonderes, auch, weil Italien wenige Monate danach Weltmeister wurde.

 

Was haben Sie nach Ihrer Fußballer-Karriere beruflich gemacht?

Nach der Wiedervereinigung wurden viele Profis aus der DDR von westdeutschen Clubs verpflichtet. Ich war damals aber mit 36 Jahren schon zu alt und hatte keine Chance, weiterhin Fußball zu spielen. 1991 bin ich mit meiner Familie nach Salzgitter umgezogen und habe dort noch einige Jahre als Trainer gearbeitet, weil ich weiterhin im Fußball tätig bleiben wollte. Zudem habe ich eine Umschulung zum Industriekaufmann gemacht und ab 1992 auch in diesem Beruf gearbeitet. Mittlerweile wohne ich immer noch in Salzgitter, mit Kindern und Enkelkindern in der Nähe (das siebte ist gerade unterwegs 😊). Auch wenn es nicht leicht war, wegzugehen und ein anderes Leben zu führen, habe ich diesen Schritt nie bereut.

 

Bei der NAKO-Fußballstudie geht es darum herauszufinden, welche gesundheitlichen Folgen eine Karriere als Profi-Fußballer haben kann. Spüren Sie denn Folgen Ihrer Karriere?

Ich hatte während meiner 20 Jahre als Profi-Fußballer viele gesundheitliche Probleme und immer wieder verschieden OPs, unter anderem an beiden Knien und der Achillessehne. Auch meine Bänder wurden häufig in Mitleidenschaft gezogen, sodass ich häufig wegen Verletzungen pausieren musste. Dafür sieht mein Gesundheitszustand heute aber ganz gut aus: Abgesehen von der Arthrose in meinen Knochen, habe ich eigentlich keine gesundheitlichen Probleme.

 

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? Spielen Sie noch ab und zu Fußball?

Nein, ich habe 2010 aufgehört, als Trainer zu arbeiten, und schaue mir seitdem zwar noch gerne Fußballspiele an, bin aber selber nicht mehr aktiv. Ansonsten gehe ich in meiner Freizeit angeln und verreise sehr gerne.