Vor kurzem haben wir den ehemaligen Fußballprofi Gerd Weber von Dynamo Dresden interviewt: Er erzählt uns unter anderem von seiner Teilnahme an den olympischen Spielen und dem Doping-System in der DDR:

Foto: privat

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Warum nehmen Sie an der Fußballstudie teil und wie war Ihre Untersuchung im Studienzentrum Mannheim?

Ich war positiv überrascht von der Untersuchung im Studienzentrum Mannheim: Alles war super organisiert. Ich hatte noch nie so viele Untersuchungen und Tests an einem Tag, und einige davon waren absolutes Neuland für mich. Das war sehr interessant!

Mich interessiert die Fußball-Studie sehr, und ich bin froh, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, daran teilzunehmen. Ich bin mir sicher, dass meine aktive Zeit meinen jetzigen Gesundheitszustand beeinflusst hat, und möchte gerne wissen, ob das auch von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus bestätigt werden kann. Daher wollte ich unbedingt an dieser einzigartigen Studie in einem so hochqualitativen Umfeld teilnehmen, und mich im Studienzentrum Mannheim durchchecken lassen. Auch aus persönlichen Gründen ist die Studie interessant für mich: Mein kleiner Bruder, mein großer Bruder und mein Vater sind alle an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gestorben, hatten aber alle keine sportliche Vergangenheit. Daher wollte ich erfahren, wie gut meine Werte aus dem Belastungs-EKG waren.

 

Wann haben Sie angefangen, Fußball zu spielen, und wie wurden Sie Profi?

Ich habe mit 12 angefangen, im Verein FSV Lokomotive Dresden zu spielen. In der DDR gab es damals ein Sichtungssystem für junge Fußballer, das sehr gut funktioniert hat. Ich kam in eines von fünf Leistungszentren, die den heutigen Fußballschulen der Bundesligaclubs nicht unähnlich waren, und bereits im Alter von 14 Jahren haben wir zweimal am Tag trainiert, und der gesamte Schulalltag ist nach dem Sport geregelt worden. Die Vermarktung der sportlichen Erfolge war ein starkes Marketing-Instrument in der DDR. Der Staat konnte wirtschaftlich nicht viel bieten, aber hat beispielsweise bei den olympischen Spielen 1976 insgesamt 90 Medaillen geholt (zum Vergleich: die BRD gewann nur 39, Anm. d. R.). Das lag unter anderem aber natürlich auch am Doping-System, das der Staat perfektioniert hatte: Das Doping hat viel zum Muskelaufbau und Fettverlust beigetragen; als ich bei besagten olympischen Spielen auf dem Platz stand, hatte ich nur noch einen Körperfettanteil von 2%. Leider kann man nicht nachweisen, ob das damalige Doping nachhaltige Auswirkungen auf meine heutige gesundheitliche Verfassung hatte, aber auf alle Fälle wurde im Fußball nicht so intensiv gedopt wie z. B. in der Leichtathletik oder beim Schwimmen, denn während der Fußballer jede Woche spielen muss, liegt bei vielen anderen Sportarten der ganze Fokus auf Turnieren wie Olympia, EM oder WM.

 

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ich wurde mit 20 Olympia-Sieger, das war mein absoluter Höhepunkt. Leider habe ich nur bis 25 gespielt, aber in der kurzen Zeit wurde ich dreimal DDR-Meister und einmal Pokalsieger. Mit Dynamo Dresden hatte ich auch 35 Europapokalspiele, das waren echte Highlights.

 

Warum haben Sie nur bis zu Ihrem 25. Lebensjahr gespielt?

Fortsetzung folgt.