Die EM ist zwar vorbei, doch die NAKO-Fußballstudie geht weiter: Bastian Hellberg, ehemaliger Profi-Fußballer und heutiges Aufsichtsratsmitglied bei Hannover 96, hat uns ein Interview zu seiner NAKO-Teilnahme, seiner Fußball-Karriere und der Europameisterschaft gegeben.

Bastian Hellberg (Quelle: Niedersächsischer Fußballverband)

Bastian Hellberg (Quelle: Niedersächsischer Fußballverband)

Bastian Hellberg für Hannover 96 beim Spiel gegen den KSC (Quelle: Hannover 96)

Bastian Hellberg (rechts) für Hannover 96 beim Spiel gegen den KSC (Quelle: Hannover 96)

 

Warum haben Sie sich entschieden, an der NAKO-Fußballstudie teilzunehmen, und wie war Ihre Untersuchung?

Ich habe die Einladung erhalten und dachte mir „Warum nicht?“ Ich helfe gerne, und durch meine Teilnahme kann ich einen Beitrag für die Wissenschaft leisten. Über die Untersuchung an sich kann ich auch nur Gutes sagen: Die Atmosphäre im Studienzentrum Hannover war angenehm, und das Personal sehr nett und kompetent.

 

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen, und wie sind sie Profi geworden?

Ich habe drei ältere Geschwister, die aber alle kein Fußball gespielt haben, sondern geschwommen sind. Mit sechs Jahren habe ich mit Fußball angefangen, aber das Ziel, Profi zu werden, hatte ich nie. Ich würde sagen, mein Talent hat für die Profi-Karriere ausgereicht, und dann kam eben noch das nötige Quäntchen Glück dazu.

Tatsächlich hatte ich auch ein Studium der Wirtschaftswissenschaften angefangen, das ich dann aber zugunsten des Fußballs abgebrochen habe, als ich mit 20 zu Hannover 96 wechselte. Da ich neben dem Fußball aber noch etwas anderes machen wollte, und es für Hannover 96 damals alles andere als gut lief, entschied ich mich später jedoch, neben dem Fußball eine Ausbildung zum Bankkaufmann zu absolvieren. Das war im selben Jahr, als wir in die Bundesliga aufgestiegen sind, und ich auch noch Kapitän der Mannschaft war – sehr stressig, aber es hat sich ja letztendlich ausgezahlt.

 

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ein ganz klares Karriere-Highlight war der Aufstieg von Hannover 96 in die Bundesliga im Jahr 1985. Im Kader waren damals 16 teilweise noch sehr junge Hannoveraner, wie auch ich, und alle Experten sagten voraus, dass wir zu Saisonende auf Platz 20 der Tabelle stehen, und somit in die Regionalliga absteigen würden. Beim letzten Spiel der Saison gegen Hertha BSC ging es für uns um alles, und wir schafften es tatsächlich, das Spiel zu gewinnen und direkt  in die die Bundesliga aufzusteigen. Die Euphorie in dem ausverkauften Stadion war riesig.

 

Wie ging es nach der Profi-Karriere für Sie weiter?

Ich hatte ja während der Zeit als Profi bereits eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert, und danach nebenbei drei Jahre lang ein Sportgeschäft betrieben. Als meine Profi-Karriere endete, arbeitete ich zunächst 2-3 Jahre in der Finanzbranche, und machte parallel dazu die A-Lizenz als Trainer .

Mit Anfang 30 entschied ich mich, dass ich gerne im Fußballbereich bleiben würde, und wurde 2005 Direktor des Niedersächsischen Fußballverbandes. Wenige Menschen sind sich darüber bewusst, wie viel Arbeit in einem solchen Fußballverband steckt: Der Niedersächsische hat 670.000 Mitglieder und richtet pro Jahr ca. 400.000 Spiele aus.

1997 wurde ich dann quasi „gegen meinen Willen“ Vizepräsident bei Hannover 96: Dem Verein ging es finanziell sehr schlecht, und er spielte in der 3. Liga. Als Hannoveraner wollte ich in der Situation natürlich helfen. Ein Jahr später schafften wir tatsächlich den Aufstieg in die 2. Liga, woraufhin ich mich entschied, zurückzutreten, da ich diesem Ehrenamt neben meinem eigentlichen Job und der Familie zeitlich nicht gerecht werden konnte. Vor zwei Jahren wurde ich dann Mitglied des Aufsichtsrats von Hannover 96.

 

Sind Sie immer noch sportlich aktiv?

Ich habe auch nach meiner aktiven Karriere noch sehr gerne Fußball und auch Tennis gespielt. Aufgrund eines Knorpelschadens ist das mittlerweile aber leider mit Schmerzen verbunden, daher werde ich es jetzt wohl auch mit Schwimmen versuchen und hoffen, dass es auch mit dem Fußball irgendwann wieder schmerzfrei klappt.

 

Leider ist die deutsche Nationalmannschaft bei der EM bereits ausgeschieden. Denken Sie, dass es nächstes Jahr, bei der WM, besser laufen wird?

Ich denke, das frühe Ausscheiden der Mannschaft war abzusehen, denn sie spielt mittlerweile leider nicht mehr auf Top-Nivea. Zudem haben die anderen aufgeholt: Mittlerweile gibt es 20-30 Teams, die alle auf Augenhöhe spielen. Für den deutschen Fußball ist das eine schwierige Phase, ich drücke Hansi Flick die Daumen, dass es bei der WM nächstes Jahr besser laufen wird.