„Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ – wichtiger denn je

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Studienteilnehmer*innen, 18.02.2021

unser erster offener Brief an Sie war März 2020 datiert, er liegt fast ein Jahr zurück, ein Jahr ganz im Zeichen von Corona!
Noch im Dezember 2019 waren Begriffe wie Epidemie, Pandemie, Inkubationszeit, 7-Tage-Inzidenz, Herdenimmunität … nur in Fachkreisen bekannt. Jetzt verstehen wir auch, was damit gemeint ist. Seit Februar letzten Jahres wissen wir, was COVID-19 ist und, aus praktischer Erfahrung, wie man das Virus am besten bekämpfen kann. Wir wissen, dass COVID-19 eine hochansteckende, sich schnell verbreitende Infektionskrankheit ist, die keinen Halt vor geografischen, politischen oder sonstigen Grenzen macht.
Gewiss: die Corona-Epidemie macht Angst. Doch der undifferenzierten Angst vor Seuchen, denen frühere Generationen ausgeliefert waren, können wir anders begegnen.

Was unterscheidet uns von früheren Generationen?
Der medizinische Fortschritt, die Forschung [man darf nicht vergessen, dass innerhalb kürzester Zeit Wissenschaftler*innen das Virus identifiziert und die Ansteckungswege aufgeklärt haben], der globale Austausch von Informationen und Daten, die konzertierte Zusammenarbeit, das Know-how und die Erfahrungswerte aus der Vergangenheit sind wichtige Faktoren im Kampf gegen das Virus. Dies alles sowie auch ein standardisiertes wissenschaftliches Instrumentarium und ein organisiertes Gesundheitssystem fehlten früheren Generationen. Auch die Tatsache, dass in kurzer Zeit schon Impfmittel fertiggestellt werden konnten, spricht für unseren Wissensvorsprung.

Dennoch, die Maßnahmen zur Infektionsreduktion – wie z. B. verschärfte Hygienemaßnahmen, Social Distance, temporäre Isolierung Infizierter, Lock down und Impfmittel –, die heute bei der Pandemie-Eindämmung zum Tragen kommen und Orientierung bei Handlungsentscheidungen bieten, sind nicht nur der Verdienst unserer Zeit. Sie haben ihren Ursprung in der Vergangenheit.

Epidemien und Pandemien sind also ein Teil der Menschheitsgeschichte.
Wir können ebenfalls davon ausgehen, dass alle unsere heutigen Bemühungen, all die gewonnenen Erfahrungswerte und selbst eventuelle Unzulänglichkeiten bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie ebenfalls dem Wissensvorsprung dienen und das Handlungsinstrumentarium bei der Bewältigung zukünftiger Krisen erweitern werden.

Die Rolle der NAKO Gesundheitsstudie
Weltweit rechnet man mit einer Reihe unterschiedlicher Folgen mit gesamt gesellschaftlicher Wirkung: sei es durch das Virus selbst oder sei es durch die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung.
Die Medizin hat bereits gesundheitliche Folgen der Erkrankung – wie Einschränkungen der Lungenfunktion, Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns, Fatigue Syndrom etc. – identifiziert. Handelt sich dabei aber um kurz- bis mittelfristige Störungen? Oder werden diese die Betroffenen ein Leben lang begleiten? Und was passiert mit Menschen mit Vorerkrankungen? Welchen Einfluss haben Virusinfektionen auf andere Krankheiten? Welche Auswirkungen hat der zweite Lockdown? Auf diese und ähnliche Fragen kann die NAKO als Langzeitstudie in den nächsten Jahren Antworten geben und relevante Informationen liefern – und nicht zuletzt dank Ihrer Hilfe und Unterstützung.

Wann immer es möglich und vertretbar war, haben die NAKO Studienzentren ihre Arbeit fortgesetzt. In der Zeit zwischen Juli 2020 und Januar 2021 haben sich fast 13.000 Personen an der Folgeuntersuchung beteiligt, 2.000 auch an der wiederholten MRT-Ganzkörper-Untersuchung.

Die wissenschaftliche Bedeutung der NAKO Studie geht auch aus dem Bescheid der bayerischen Regierung hervor, wonach, die Teilnahme an der NAKO Studie zu den triftigen Ausnahmegründen zählte, während des Lockdowns das Haus zu verlassen.

Zurzeit finden in allen Studienzentren – mit Ausnahme von Berlin Süd – die Untersuchungen unter Einhaltung verschärfter Sicherheits- und Hygienemaßnahmen statt. Auch die Anzahl der Teilnehmenden, die am Tag untersucht wird, ist zur Infektionsvermeidung präventiv eingeschränkt worden. Gerne stehen Ihnen die Studienzentren für regionale Details und Rückfragen als Ansprechpartner zur Verfügung.

„Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ – das NAKO Motto hat angesichts der Pandemie mehr denn je seine Bedeutung.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre NAKO Studie