Die Entstehung und der Verlauf vieler, meist chronischer Erkrankungen, wie Krebs und Herzinfarkt oder auch Diabetes, werden maßgeblich von persönlichen Verhaltensweisen beeinflusst. Dazu zählen zum Bespiel die gewählte Ernährung oder das Maß an körperlicher Aktivität. Aber auch arbeitsplatzbezogene Rahmenbedingungen – wie schweres Heben, falsches Sitzen oder der Kontakt mit schädlichen Stoffen – können zur Entstehung von Erkrankungen beitragen. Ist eine Krankheit diagnostiziert, startet für die Betroffenen meistens ein „Marathon“ aus medikamentösen Therapien, Operationen, Rehabilitation und weiteren Maßnahmen, die eine Stabilisierung oder Verbesserung des Gesundheitszustandes bewirken sollen.

Welche persönlichen und beruflichen Umstände zu einer Krankheit geführt haben, aber auch welche Maßnahmen helfen, das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern, interessiert die NAKO – WissenschaftlerInnen. Um alle Einflussfaktoren auf Gesundheit und Krankheit möglichst detailliert zu erfassen, reicht die Untersuchungszeit in den Studienzentren meist nicht aus. Auch Informationen, die sich auf den Gesundheitszustand vor und nach dem Besuch im Studienzentrum beziehen, sind notwendig, um eine weitgehend fehlerfreie Analyse der Gesundheitsverläufe zu gewährleisten. All dies ermöglichen u.a. die Informationen aus den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen und der Krebsregister.

Was ermöglicht eine detaillierte und fehlerfreie Analyse der Gesundheitsverläufe?

Um den Gesundheitsverlauf der Teilnehmenden über einen großen Zeitraum fehlerfrei abzubilden und Wissenslücken – auch bei länger zurückliegenden Vorkommnissen – zu füllen, kann auf bereits vorhandene Informationen zurückgegriffen werden. Diese finden sich in den Daten der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherungen, der Krebsregister, der Deutschen Rentenversicherung Bund, des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland.

Voraussetzung für die Integration solcher Informationen in die Forschungsdatenbank der NAKO ist das Vorliegen der individuellen Einwilligung seitens der Teilnehmenden. Erst dann dürfen die Daten der erwähnten Institutionen für wissenschaftliche Auswertungen mit den in den Studienzentren erhobenen Untersuchungsdaten verknüpft werden.

Allein durch die Daten der gesetzlichen Krankenversicherungen und denen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung wird es der NAKO möglich sein, das ambulante vertragsärztliche Versorgungsgeschehen und die erfassten Arzneimittelverordnungen von rund 80 % der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer abzubilden und so auch zukünftige Ereignisse zu erfassen, selbst wenn diese krankheitsbedingt nicht erneut in das Studienzentrum kommen können.