Bekanntlich verbringen die Menschen ein Drittel ihres Lebens im Schlaf. Dass ausreichende Schlafqualität für das Wohlbefinden wichtig ist und Schlafmangel vielfältige Folgen für die eigene Gesundheit haben kann, ist ebenfalls allgemein bekannt. Unsicherheit herrscht dagegen über andere Fragestellungen. Wieviel Schlaf braucht der Mensch wirklich? Reichen einem Erwachsenen 5, 6, 7 oder 8 Stunden? Fördert Mittagsschlaf die Gesundheit oder ist er sogar schädlich? Welche Folgen hat ein Schlafdefizit?

Diesen Fragen widmet sich die NAKO Gesundheitsstudie. Sie erfasst verschiedene Aspekte des Schlafverhaltens unter anderem durch Fragen nach Zubettgeh- und Aufstehzeiten, zur Schlafqualität, zum Schnarchen oder auch zur Häufigkeit und Dauer von Mittagsschlaf bzw. Tagesmüdigkeit. Ziel ist es, nähere Kenntnisse über Unterschiede im Schlafverhalten der Bevölkerung zu bekommen und Einblick in die komplexen Zusammenhänge zwischen Schlaf und Gesundheit zu erhalten.

Schäfchen zählen

Was passiert im Einzelnen?

Jeder Mensch hat eine persönliche Wahrnehmung von der Dauer und Qualität des eigenen Schlafes. Um diese subjektive Auffassung zu ergänzen, benutzen die Wissenschaftler ein spezielles Verfahren. Eine Untergruppe von Teilnehmerinnen und Teilnehmern erhält für einen Zeitraum von 24 Stunden einen hochauflösenden Bewegungsmesser in Miniaturform, der einer Armbanduhr ähnelt und am Handgelenk getragen wird. Dadurch ist es möglich, Schlafdauer und Schlafqualität objektiv zu messen, und zwar viel genauer als dies handelsübliche Smart-Watches können. Gleichzeitig werden von dem Gerät auch die Herztätigkeit (das EKG) und die Atemaktivität gemessen, um zu untersuchen wie sich „gesunder“ und „gestörter“ Schlaf auf die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems auswirken.

Die Angaben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrem Schlafverhalten und die Ergebnisse der Bewegungsmessung werden in Verbindung mit Alter, Geschlecht und weiteren Merkmalen ausgewertet. Zu den Wechselbeziehungen, die für die Studie von Interesse sind, gehören u.a. auch die Zusammenhänge mit Herzkreislauf- und Gefäßerkrankungen oder auch mit dem psychischen Wohlbefinden. Die gewonnenen Ergebnisse sollen beispielsweise ermöglichen, zuverlässigere und genauere Aussagen darüber zu treffen, welche Schlafmuster für Frauen und Männer in einem bestimmten Lebensabschnitt gesundheitsförderlich bzw. problematisch sind.

Altersverteilung TN

Abbildung Copyright NAKO: Anteil der Teilnehmer/Teilnehmerinnen in Prozent, die regelmäßig Mittagsschlaf halten (vorläufige Auswertung)

Frequenz

Abbildung Copyright NAKO: Daten aus dem Bewegungsmesser eines Teilnehmers während 12 Stunden ab 22:30 Uhr. Die Intensität der Bewegungen ist durch unterschiedliche Farben dargestellt in Abhängigkeit von der Zeit (horizontale Achse) und der Frequenz (vertikale Achse). Computergestützte Auswertungen erlauben u.a. die Berechnung von Schlaf- und Wachzeiten sowie die Analyse von Schlafstörungen.