Der Geruchssinn ist im biologisch ältesten Teil des Gehirns angesiedelt. Vor allem in der Frühzeit der Menschheit hatte er eine wichtige Funktion.So warnt er vor Gefahren durch Feuer oder Gase, hilft bei der Suche nach Wasser und Nahrung und ist entscheidend, um genießbare Lebensmittel schon vor dem Verzehr von ungenießbaren zu unterscheiden. Bereits bei Neugeborenen ist der Geruchssinn komplett ausgereift. Er hilft ihnen zum Beispiel, direkt nach der Geburt die Brust der Mutter zu finden. Das Geruchsgedächtnis wird vor allem in den ersten drei Lebensjahren gebildet. In dieser Zeit sammelt man den Großteil seiner olfaktorischen (Geruchs-) Eindrücke, die alle eine Spur im Gehirn hinterlassen.

Riechen im Laufe des Lebens

Je älter man wird, desto schwächer wird der Geruchssinn. Ab ca. 40 Jahren lässt die Fähigkeit, Düfte zu erkennen und zu unterscheiden, nach. Rauchen und häufiger Kontakt mit Chemikalien und Schmutz oder Staub können ebenfalls den Geruchssinn beeinträchtigen. Auch bestimmte im Laufe des Lebens auftretende Erkrankungen können mit einem eingeschränkten Riechvermögen einhergehen. Selten gibt es auch angeborene Riechstörungen.

Die sieben Duftklassen

Der Mensch kann etwa 10.000 Düfte unterscheiden. In der Medizin wird häufig eine Klassifizierung in sieben Grundgerüche verwendet. Die 12 Riechstifte, die in der NAKO Gesundheitsstudie zum Einsatz kommen, enthalten einige dieser Düfte. NAKO up date_1_Riechtets

Wie testen wir in der NAKO Gesundheitsstudie?

Der in der NAKO durchgeführte Test ist ein sogenannter „screening test“ , d. h. ein Filterverfahren. Weit ausführlichere Tests zur Riechfunktion werden bei Hals Nasen Ohren Ärzten durchgeführt. In der NAKO werden den teilnehmenden Personen Test-Riechstifte für jeweils etwa 3 Sekunden unter die Nase gehalten. Es sind 12 mit verschiedenen Duftstoffen gefüllten Filzstifte, deren Düfte erkannt werden sollen. Der Test ermöglicht die Einteilung anhand der erkannten Gerüche in:

• Personen ohne Riechvermögen (Anosmiker)
• Personen mit vermindertem Riechvermögen (Hyposmiker)
• Personen mit normalem Riechvermögen (Normosmiker)

Wie häufig treten Riechstörungen in der Bevölkerung auf?

Genaue Angaben über die Zahl der Patienten mit Riechstörungen gibt es für Deutschland bislang nicht. Man nimmt jedoch an, dass etwa 5% der Bundesbürger an einer Anosmie leiden. Die Häufigkeit des Auftretens dieser Riechstörung steigt mit dem Alter: Bei den über 80-Jährigen hat jeder Zweite sein Riechvermögen vollständig eingebüßt. Von einer Hyposmie, einer Beeinträchtigung des Riechsinns, sind Schätzungen zu Folge 20% der deutschen Bevölkerung betroffen – quer durch alle Altersstufen.
Vorübergehende Minderungen des Geruchssinns sind nicht selten und können zum Beispiel durch akute Entzündungen der Nase oder Allergien bedingt sein. Es kommt bisweilen vor, dass Menschen ihren Geruchssinn komplett oder teilweise verloren haben.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die diese Untersuchung in der NAKO noch nicht durchgeführt haben, erhalten die Möglichkeit den Riechtest bei der Zweituntersuchung durchführen zu lassen. Da ein vorzeitig eingeschränktes Geruchsvermögen auch unter Umständen einen frühzeitigen Hinweis auf mögliche spätere Erkrankungen des Nervensystems geben kann, möchten die Wissenschaftler diesen Zusammenhang in der NAKO-Gesundheitsstudie genauer untersuchen.